
Als ich die Alltagssatire «Lunalogie» im letzten Nebelspalter las, fiel ich vor lauter Staunen fast vom Stuhl.
Doch ich habe dem Autor absolut jedes Wort geglaubt. Auch wenn das, was ich jetzt behaupte, doppelt konstruiert erscheint: Ich habe bizarrerweise absolut das Gleiche wie Kröber in Indien vor drei Jahren auf Kuba in Guardalavaca erlebt. Nur die Protagonisten waren freilich verschieden: In meinem Fall machte sich nicht das Hotelpersonal auf die Suche nach dem Mond, den ich nirgendwo entdecken konnte, sondern die Polizei. Denn in der kubanischen Nacht wimmelte es um das Hotel herum nur so von Polizisten. «Verifica donde esta la luna!/Kontrollier mal, wo der Mond ist!», befahl ein Polizist dem anderen, der ihm wohl im Grad untergeordnet war. Der Befehl wurde danach an einen dritten Uniformierten weitergegeben und so ging es dann eine Zeit lang weiter.
Doch im Unterschied zu Kröbers Geschichte bleibt das Ende meiner Story offen, denn trotz zahlreicher Bemühungen von Seiten der Staatsgewalt fand man nicht heraus, wohin und wieso der Mond verschwunden war. Und das im Castro-Regime! Hoffentlich hat keiner der Suchenden deswegen dienstlichen Ärger bekommen.