
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung spricht sich nach der Umfrage einer in höchstens 20 Minuten gelesenen Pendlerzeitung für ein Velohelmobligatorium aus. Die seit Wochen laufende Präventionskampagne mit einer in Zeitlupe auf der Bordsteinkante zerplatzenden Wassermelone hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Dennoch soll eine mögliche Helmpflicht in einem ersten Schritt nur für Köpfe und nicht für allfällig mitgeführte Kürbisgewächse gelten.
Dem Thema muskelbetriebene Mobilität, Schwerpunkt des vorliegenden 'Nebelspalter'-Hefts, kommt nicht allein durch das massiv gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung eine erhöhte Aktualität zu. Bei der Einführung eines Sonnenbrillen-, Hautcreme- und Bidon-Obligatoriums sind politisch kaum mehr Widerstände zu erwarten. Einzelne Sicherheitsexperten denken inzwischen sogar laut darüber nach, Velofahrer - etwa vor Lichtsignalanlagen oder in Einbahnstrassen - dem Schweizer Strassenverkehrsgesetz (SVG) zu unterstellen, obwohl dieses Ansinnen gegenwärtig von der IG Velo noch als "realitätsfremd und lachhaft" abgetan wird.
Eine zentrale Rolle dürfte dem Fahrrad aber im Hinblick auf den beschlossenen Atomausstieg zufallen, wenn zur Behebung der Versorgungslücke ab 2022 der städtische ÖV reduziert und ab 2034 die SBB teilliquidiert werden. Experten raten deshalb dem verarmenden Mittelstand bereits heute, seinen Nachwuchs zu einer Generation tüchtiger Rikscha-Fahrer zu erziehen, die dereinst die Verkehrsverbindungen zwischen den Schweizer Grenzübergängen, Zuger Firmensitzen und Zürcher Villenquartieren sicherstellen können, auf welche die täglich neu eintreffenden ausländischen Topkader unvermindert angewiesen sein werden.