
Doris Leuthard hat laut ausgesprochen, was viele von uns schon lange dachten: Die Süddeutschen sind Taliban!
Damit wurde der Fluglärmstreit für kurze Zeit noch lärmiger, als er ohnehin schon ist, denn ausgerechnet jene, die sich über den Lärm beklagen, schrien so laut nach einer Entschuldigung, dass man es bis nach Bern hören konnte. Der Vergleich mit Paket-Bombern hat die Grenzteutonen offenbar schwer beleidigt. Obschon unsere Verkehrsministerin de facto nur ihrer Rolle als Sprachrohr der Nation nachgekommen war, sah sie sich jetzt gezwungen, den verbalen Ausreisser schriftlich zurückzunehmen. Unerwähnt blieb in dieser Affäre, dass die Taliban nur zwei Schweizer als Geiseln genommen haben, die Süddeutschen aber offensichtlich seit Jahren die halbe Nordschweiz im Sack haben.
Wer hinter den Verbalattacken unseres Taliban-Dorli nichts weiter als Wahlkampf-Gepolter vermutet, misstraut Politikern mehr, als man sollte. Der Glaube, jede Form von Medienpräsenz sei besser als gar keine - selbst bei Kritik und Verriss - ist grundfalsch. Gewisse Leute können in den Medien tatsächlich nur verlieren. Johann Schneider Ammann plant für die Zeit nach dem Bundesrat 2012 sogar ein Buch darüber. Letzte Woche beschäftigte er sich noch damit, neue Weltrekorde aufzustellen: Er bekam sieben Entschuldigungsforderungen in sieben Tagen! Seine seiltänzerischen Fähigkeiten waren gefragt, als er sich erst entschuldigen sollte, weil er zur Frankenstärke .
1.) gar nichts tat,
2.) zu wenig schnell etwas tat,
3.) die Nationalbank nicht schnell genug unter Druck setzte,
4.) dann mit dem Zwei-Milliarden-Hilfspaket wiederum zu viel tat,
5.) nicht wusste, wie die Zwei-Milliarden sinnvoll verteilt werden sollten,
6.) nicht gemeinsam mit Steve Jobs zurücktrat.
Der Wirtschaftsminister konnte gut nachfühlen, was ein Schwinger so empfindet, dem das Messer im Rücken steckt. Die Exgüsé-Rekord-Serie scheiterte schliesslich, weil das Seil, auf dem er seinen Eiertanz aufführen musste, von den Parteien von links bis rechts sabotiert worden war.
Um allfälligen Forderungen zuvorzukommen, entschuldigen wir uns schon an dieser Stelle für diesen Beitrag.
Roland Schäfli