Pistensäue vom Aussterben bedroht

Jan Peters | veröffentlicht am 31.01.2013

Das wissen Sie: Am 15. Juni 2012 hat das Schweizer Parlament das Verkehrssicherheitsprogramm «Via sicura» angenommen, das umgehend zu einem vollkommen unfallfreien Verkehr führen wird. Der Bundesrat hat beschlossen, die darin enthaltenen Aktivitäten gestaffelt wirksam werden zu lassen.

Pistensäue vom Aussterben bedroht
Gabriel Giger | (Nebelspalter)

Das sollten Sie wissen: «Am 1. Januar 2013 tritt ein erstes Paket (...) in Kraft. Darin enthalten sind Massnahmen gegen Raser wie die Einziehung und Verwertung von Motorfahrzeugen sowie das Verbot von Radarwarnungen. Ebenfalls angepasst wird das Mindestalter für Radfahrende und Fuhrleute.»

So weit der Einleitungstext der «Via sicura». Selbst wenn nun ausgerechnet Sie sich einbilden sollten, dass Sie als vorbildlicher Automobilist (bzw. Fuhrmann der Feldschlösschen-Brauerei in Rheinfelden AG) - der sich nach Möglichkeit an die Verkehrsregeln hält und grundsätzlich erst dann stockbesoffen fährt, wenn er die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr zu Fuss erreichen kann - auch nach dem vollständigen Inkrafttreten von «Via sicura» keinerlei Gefahr laufen könnten, das Billett loszuwerden oder, bei krassen Vergehen, direkt im Knast zu landen, gerade Sie sollten sich da bloss nicht zu sicher sein!

Überlegen Sie doch mal, wem wir «Via sicura» zu verdanken haben. Na, dämmerts? Wer hatte denn diese strassenverkehrstechnische Superidee? RICHTIG - der Leuenberger Moritz, der verhinderte Poet und Obersoftie, der war das mit diesem von der Radarbefeuerung inspirierten Geistesblitz!

Und welcher Partei gehört der Typ doch gleich an? RICHTIG- den Sozis; den Vaterlandsverrätern; diesen elenden Verbrechern!

Denken Sie mal weiter: Kennen Sie noch andere Sozis - die jeder anständige Mensch dorthin wünscht, wo der Pfeffer wächst? Ganz klar: den STEINBRÜCK PEER;erfreulich ist an dem nur, dass er als SPD-Kanzlerkandidat demnächst auf der Startrampe verglühen wird.

Und was lehrt uns dieser kleine Exkurs in «rote Wesensart?» Diesen Bolschewiken ist nicht zu trauen! So auch bei der «Via sicura». Wie der ‹Nebelspalter›, das einzige ernst zu nehmende Satireblatt Europas, herausgefunden hat, existiert zur offiziellen Version der «Via sicura» noch ein geheimes Zusatzabkommen. Abgeschlossen wurde dies zwischen Swiss Ski und dem Genossen Leuenberger. Es trägt den Arbeitstitel: «Via sicura alpina» und soll nach und nach alle repressiven Regeln des Verkehrsabkommens auf unsere Skipisten übertragen.

Um die Bevölkerung undercover an diese ungeheure Freiheitsbeschneidung zu gewöhnen und als Vorbilder zu fungieren, haben sich die Schweizer Skirennläufer nach Androhung der Todesstrafe dazu verpflichtet, ab dieser Saison behutsam zu fahren und keinesfalls besser als im 20. Rang abzuschneiden.

Und Simon Ammann gelobte unter der Folter, dass er sich lieber sämtliche Gräten einzeln brechen werde, bevor er die 24-Meter-Marke überspringen wird.

Jetzt dürfte Ihnen so manches klarer geworden sein, das Ihnen jüngst vor dem Fernseher das eidgenössische H2O in die Augen trieb, oder?

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