
Mit einer Espresso-Maschine liegen Sie voll im Trend. Das ist dieser faszinierende Vollautomat mit viel Edelstahl, Chrom, LCD-Anzeigen, Tasten, Knöpfe ...
Mit einer Espresso-Maschine liegen Sie voll im Trend. Das ist dieser faszinierende Vollautomat mit viel Edelstahl, Chrom, LCD-Anzeigen, Tasten, Knöpfen, blinkenden Lämpchen und einer Antenne für ausserirdische Signale. Nein, halt! Das mit der Antenne war bloss ein Scherz. Man wird sie wohl erst im nächsten Jahr in die Espresso-Maschine einbauen. Was gut zu wissen ist: Wer daheim Espresso aus dem edlen Gerätsüffelt, der macht es wie die modebewussten Italiener, obwohl die Italiener daheim ihren Espresso ja gar nicht mit der Espresso-Maschine, sondern mit dem Espresso-Kocher zubereiten.
Ob man Espresso, löslichen oder Filterkaffee trinkt, wichtig ist schliesslich nur eins: Dass er einem mundet. Was für Qualitäten muss also ein guter Kaffee aufweisen? Dazu gibt es ein paar Tipps, wenn man sich ein bisschen in der Geschichte umschaut. «Der Kaffee muss heiss wie die Hölle, schwarz wie der Teufel, rein wie ein Engel und süss wie die Liebe sein», so umschrieb Napoleons Aussenminister Talleyrand einst die Eigenschaften, die einen guten Kaffee zum Genuss machen. Der Musiker Johann Sebastian Bach war übrigens vom süssen Kaffee so begeistert, dass er ihm zuliebe sogar zu dichten anfing: «Ei, was schmeckt der Kafffee süsse,/lieblicher als tausend Küsse!»
«Aber wovon wird der Kaffee denn überhaupt süss? Vom Zucker oder vom Umrühren?», hat man sich schon des Öfteren gefragt. Anhand zahlreicher Beobachtungen, die ich an dem von mir getrunkenen Kaffee konsequent durchgeführt habe, konnte ich Folgendes feststellen:
Der Kaffee wird süss vom Süssstoff, wobei dieser auf Dauer Fettleibigkeit verursachen kann, und zwar immer dann, wenn man das süsse Gebräu mit einer grösseren Menge Kuchen konsumiert. Der Kaffee bedeutet freilich nicht nur Genuss, sondern er ist auch ein beliebter Muntermacher. Doch es soll Leute geben, die ihn gerade deswegen morgens nie konsumieren: Weil er sie bei der Arbeit wachhält. Andere wiederum üben sich aus gesundheitlichen Gründen in Koffeinabstinenz. Für die ein kleiner Tipp: Man kann den PC einschalten und ins Internet gehen, um dort in einem virtuellen Kaffee so viel starken, leckeren Kaffee zu sich zu nehmen, wie man möchte. Dabei ist kein gesundheitlicher, sondern bloss ein Computerabsturz zu befürchten.
In den letzten Jahren sind die Cafés weit und breit wie die Pilze aus dem Boden geschossen, und manche davon sind ständig so überfüllt, dass kein Mensch mehr hingeht. Falls man in einem Lokal Kaffee bestellt hat, und der einem überhaupt nicht schmeckt, dann sollte man vielleicht ein ganz anderes Getränk kommen lassen, zum Beispiel Tee. Wie Abraham Lincoln, der einmal rief: «Sollte dies Kaffee sein, dann bringen Sie mir bitte Tee! Sollte das aber Tee sein, dann bringen Sie mir bitte Kaffee!»
Kaffee wird überall getrunken, auch im Flugzeug, und immer, wenn die Stewardess anfängt, ihn auszuschenken, kann man davon ausgehen, dass gleich heftige Turbulenzen einsetzen werden.
Ob süss oder bitter, schwach oder stark, über Kaffeegeschmack streitet man nicht, oder wie die alten Römer bereits sagten: «De café gustibus non disputandum». Jeder soll doch den Kaffee kochen, wie er ihn am liebsten mag, und das geschieht auch, vor allem in der Politik, wo jedes Regierungsmitglied seinen eigenen Kaffee kocht. In der Politikersprache nennt man so was weitgehende Übereinstimmung und Konsens. Was dabei herauskommt, ist klar: nichts als kalter Kaffee.