
Während sich Europa noch den Kopf darüber zerbricht, wie belastbar die Flickschustereien in und um Zypern herum wohl sein mögen, ist der Nebelspalter wieder einmal bereits einen Schritt weiter: Wir beantworten alle Fragen, die niemand gestellt hat. Neben dem...
Während sich Europa noch den Kopf darüber zerbricht, wie belastbar die Flickschustereien in und um Zypern herum wohl sein mögen, ist der Nebelspalter wieder einmal bereits einen Schritt weiter: Wir beantworten alle Fragen, die niemand gestellt hat.
Neben dem «Nebelspalter» ist es eigentlich nur die spanische Postille «El Mundo», die wenigstens annähernd gecheckt hat, warum der europäische Bankenhase ausgerechnet in Zypern in den Pfeffer gefallen ist, dort liegt - was uns all dies sagen will und was wir daraus lernen können/sollen/möchten/dürfen.
Die Madrider Gazette schrieb: «(...) Schuld sind nicht die zyprischen Banken, die (...) 21 Milliarden Euro von russischen Oligarchen (...) akzeptieren und sich nicht einmal nach der Herkunft der Gelder erkundigen.» Aus Schweizer Sicht können wir über solche Sümmchen sowieso nur leicht amüsiert lachen. «Die zyprischen Finanzinstitute bieten einfach (...) Dienstleistungen zur Steueroptimierung an - wohingegen Frau Merkel evangelisch ist.»
Dieses hammermässige Abschlussstatement muss man sich in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Gehen Sie deshalb augenblicklich zu Ihrem Kühlschrank und holen sich dort eine Flasche Bier, kommen Sie zurück in die Stube, setzen Sie sich in Ihren Lieblingssessel, öffnen Sie jetzt die Flasche, trinken Sie etwas und hören uns ganz genau zu. Wir erklären Ihnen jetzt, was Sache ist.
Die Banken betrügen, und Frau Merkel ist evangelisch. Heisst das, die Banken sind katholisch? Und da macht es deshalb gar nichts, dass sie betrügen? Weil sie hinterher in der Beichte ihr Seelenheil retten? Oder betrachtet «El Mundo», die katholische Majestät von Altkastilien und Aragon, «evangelisch» als Synonym für humor- und fantasielos? Wohingegen das Horten von Gangstermoneten als Ausdruck gehobener Fröhlichkeit einzustufen ist?
All dies lenkt nur ab, denn das wahre Problem ist ein anderes: Die Sahelzone verlagert sich heftig nach Norden. Nicht nur wegen der von der SVP entrüstet bekämpften Klimaänderung, sondern aufgrund der Verschiebung bzw. Austrocknung der südlichen Steueroasen. Was in Hinblick auf die Schweiz von der SVP ebenfalls abgelehnt wird. In Spanien und Italien hat es der deutsche Finanzminister Schäuble - ist der eigentlich auch evangelisch? - noch nicht gewagt, die Bankkonteninhaber direkt abzuzocken. Zypern war da mal einen ersten seriösen Versuch wert.
Folgende Pläne zur Lösung der Zypernfrage wurden/werden diskutiert:
Plan A:
Zypern wird der Türkei als einmalige Wundertüte angeboten. Die blöden Muselmanen übernehmen den ganzen Plunder und dürfen in fünf Jahren demütig einen Antrag auf EU-Beitritt stellen. Der dann von Brüssel abgelehnt wird, da die Türken viel zu hohe Schulden haben. Wegen Zypern. Die EU bedauert dies, aber was glauben diese Kümmeltürken eigentlich?
Plan B:
Griechenland, dem inzwischen sowieso alles egal ist, übernimmt Zypern en bloc und erklärt umgehend den doppelten Staatsbankrott. Die evangelische Merkel gibt live bei RTL bekannt: «Von diesen Mittelmeer-Pennern habe ich jetzt endgültig die Schnauze voll.» Frau Merkel gewinnt triumphal die Bundestagswahlen. Diese Lösung wäre für die Schweiz die beste. Kavalleriesergeant Steinbrück würde seine politische Karriere als 3. stellvertretender Bezirksbürgermeister von Hamburg-Altona beenden und aufhören, uns ständig mit seinem besserwisserischen Gelaber an die eidgenössische Karre zu fahren.
Plan C:
Aus Angst davor, dass immer mehr evangelische Finanzpolitiker und/oder Bundeskanzlerinnen auf die Idee kämen, bedürftige Banken durch ihre Kontoinhaber sanieren zu lassen, verschieben alle spanischen/italienischen Kleinsparer ihre Notvorräte zu Luxemburger Banken. Spanien und Italien werden von Gazprom für 2528 Euro abzgl. MwSt. übernommen. Der daraufhin endgültig im Wahnsinn versinkende Berlusconi wird von Putin zum Statthalter beider Reiche ernannt. Das russische Imperium reicht nunmehr von der Beringsee bis zu den Säulen des Herkules. Berlusconi setzt hysterisch kreischend Rom in Brand, womit dort sämtliche Verkehrsprobleme auf einen Schlag gelöst werden.
Plan D:
Merkel konvertiert zum Katholizismus und bietet den Südeuropäern dadurch keinerlei Angriffsflächen mehr wegen ihrer auf Martin Luther zurückzuführenden Humorlosigkeit. Franz v. Assisi empfängt sie und singt mit der reumütig in den Schoss der heiligen Kirche zurückgekehrten Angela die argentinische Nationalhymne: «Wir reiten in die Pampas, auf a Floschn Schampas (...)»
Ex-Kardinal Ratzinger schlurft daraufhin bitter enttäuscht in seinen roten Pradaschuhen bis nach Avignon und lässt sich daselbst von Marine Le Pen, nach eigener Aussage nationale Mutter aller Mühseligen und Beladenen, zum Gegenpapst krönen.
Plan E:
Die NATO beginnt Seemanöver im östlichen Mittelmeer. Nach intensiver Vorbereitung durch das Royal Air Force Bomber Command wird Zypern mittels herzhafter Torpedotreffer auf Tauchstation geschickt.
Und wer in Zypern ein Konto hatte, der ist dann wenigstens diese Sorge los.