
Sehr geehrter Herr Finanzminister!
Ich bin zwar nicht ganz sicher, ob Sie für mich überhaupt der richtige Ansprechpartner sind - oder v ...
Sehr geehrter Herr Finanzminister!
Ich bin zwar nicht ganz sicher, ob Sie für mich überhaupt der richtige Ansprechpartner sind - oder vielleicht doch eher der Herr Gesundheitsminister - aber da letztlich Sie die Verantwortung für die gesamten Finanzen unseres Landes tragen, glaube ich, dass mein Vorschlag, dessen Umsetzung beträchtliche Einsparungen zur Folge hätte, bei Ihnen doch an der richtigen Adresse ist.
Wie Sie vielleicht schon gehört haben, Herr Minister, wurde vor einigen Jahren durch eine in den USA durchgeführte Studie der wissenschaftliche Beweis erbracht, dass kranke Menschen, für die gebetet wird, um 30 % schneller genesen als Patienten, für die nicht gebetet wird.
Und wenn das tatsächlich stimmt - woran ich persönlich nicht zweifle - so ergäben sich daraus für unser defizitäres Gesundheitssystem enorme Einsparungsmöglichkeiten, und zwar dadurch, dass in jedem Spital ein professioneller Beter eingestellt wird, der nichts anderes zu tun hat, als Gott ununterbrochen um die Genesung der Patienten zu bitten.
Durch ihre um 30 % schnellere Genesung könnte nämlich auch die durchschnittliche Verweildauer der Patienten im Krankenhaus um 30 % gesenkt werden, was eine erfreuliche Kostenreduktion in vielfacher Millionenhöhe zur Folge hätte.
Mir ist natürlich vollkommen klar, dass mein Vorschlag reichlich ungewöhnlich ist, aber angesichts der prekären finanziellen Situation unseres Landes sollte man es doch - zunächst natürlich vielleicht nur in zwei oder drei Spitälern - probeweise damit versuchen.
Hochachtungsvoll
Georg Novotny
PS: Sollten Sie meinen Vorschlag tatsächlich realisieren, ersuche ich Sie darum, als Zeichen Ihrer Dankbarkeit einen der Posten als professioneller Gesundbeter an mich zu vergeben, da ich schon seit längerer Zeit arbeitslos bin.
Sehr geehrter Herr Novotny!
Herzlichen Dank für Ihren interessanten Vorschlag.
Die von Ihnen erwähnte Studie ist mir selbstverständlich bekannt. Unglücklicherweise hat die Sache aber auch einen Haken, nämlich den, dass sich durch die Gebete auch die Restlebenszeit der unheilbar Kranken um 30 % erhöhen würde, und da es sich bei diesen fast ausschliesslich um Fälle der Intensivmedizin handelt, würde die Realisierung Ihres Vorschlags letzten Endes nicht bloss keine Kostensenkung, sondern im Gegenteil sogar eine beträchtliche Kostenerhöhung mit sich bringen.
Daher bleibt uns leider nichts anderes übrig, als von einer Umsetzung Ihres interessanten Vorschlags Abstand zu nehmen.
Hochachtungsvoll
Ihr Finanzminister
Sehr geehrter Herr Finanzminister!
Sie haben vollkommen recht. An die unheilbar Kranken habe ich tatsächlich nicht gedacht.
Aber man könnte dieses Problem doch lösen, indem man die professionellen Gesundbeter damit beauftragt, ausschliesslich für die heilbaren Patienten zu beten.
Das wäre doch möglich, oder etwa nicht? Und dann stünde der Verwirklichung meines Vorschlags nichts mehr im Wege. Und bitte vergessen Sie dann nicht, bei der Vergabe der Gesundbeterstellen auch mich zu berücksichtigen.
Hochachtungsvoll
Georg Novotny
Sehr geehrter Herr Novotny,
Im Namen des Herrn Finanzministers bedanke ich mich herzlich für Ihr Interesse. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.efd.admin.ch.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Auskunft gedient zu haben.
Hochachtungsvoll
i.A.
Ihr Finanzminister
Sehr geehrter Herr Finanzminister!
Da Sie sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht haben, auch meinen zweiten Brief an Sie zu beantworten - was, gelinde gesagt, eine bodenlose Frechheit ist - sehe ich mich leider dazu gezwungen, ab sofort täglich gegen Sie zu beten, wodurch Ihre Restamtszeit als Finanzminister sich um 30 % verkürzen wird.
Sie haben es ja nicht anders gewollt.
Georg Novotny
PS: Gott wird Sie für Ihre Ignoranz
bestrafen! Sie werden sehen! Das erste Gebet gegen Sie habe ich bereits gesprochen, und zahllose weitere werden folgen. Zeit genug dafür habe ich ja.