Prism & Blues

Jörg Kröber | veröffentlicht am 05.09.2013

Manning, Snowden, Prism, NSA: Der US-Präsident arbeitet gerade ersichtlich hart daran, dass die Welt nicht so wird, wie er sie mal versprochen hatte. Ganz zu schweigen von der Weisheit, dass der beste Geheimdienst immer noch der ist, der von sich selbst gar nicht weiss, dass es ihn gibt.

Prism & Blues
Patrick Chappatte | (Nebelspalter)

«Ich bin ganz Ohr!»: Im Falle Obamas eine schon rein anatomisch nicht völlig von der Hand zu weisende Aussage. Aber wie die aktuelle Abhöraffäre zeigt: Der Mann ist nicht nur ganz Ohr, sondern er haut die eigenen Verbündeten auch noch gleich über dasselbe! Irgendwie muss der Gute da etwas gründlich missverstanden haben: Natürlich wünscht man sich als Bürger einer demokratischen Gesellschaft, dass die Mächtigen stets ein offenes Ohr haben mögen. Aber doch nicht so!

Und ganz nebenbei präsentieren sich jetzt auch noch die amerikanisch-russischen Beziehungen als heruntergekühlt auf das Niveau einer Schneehöhle (engl.: snow den). Na, bravo: Snowdown im west-östlichen Dauerclinch!

Doch das Schlimmste an der leidigen Causa Snowden: Als freiheitlich gesinnter Mensch findet man sich im Konflikt um dessen Asyl unverhofft auf einer Seite wieder, mit der man ansonsten so gar nichts am Hut haben möchte: Auf der des «lupenreinen Demokraten» und Menschenfreunds Putin. - Mensch, Barack: Welch eine Zumutung! Also: Bring diese leidige Abhör-Geschichte gefälligst wieder in Ordnung, und zwar schnell! Einschliesslich der Rehabilitierung der Whistleblower Snowden und Manning! (Und sei es auch nur, weil jemand, der auf einer Pfeife bläst, allemal besser ankommt als einer, der meint, den Rest der Welt nach der seinen tanzen lassen zu müssen.) - Anderenfalls kannst du dir deine bis dato so hohen Sympathiewerte in good old Europe aber so was von abschminken! Schreib dir das hinter genau die Ohren, hinter denen du?s ja offenbar faustdick hast! - Platz genug hats ja.

loader