Treffen sich Carlos, Vogel und Erb im Knast?

Roland Schäfli | veröffentlicht am 02.10.2013

Carlos, die grosse Hoffnung Schweizer Sozialarbeiter am Thaibox-Himmel, trainiert in seiner Zelle verbissen am Sandsack für seinen nächsten Fight «Rumble in the Sozial-Dschungel». Da wird der Schlüssel im Schloss gedreht, ein Wärter öffnet die Tür.

Treffen sich Carlos, Vogel und Erb im Knast?
Shutterstock (Nebelspalter)

Carlos: «Ah, da ist ja endlich die Schweinehälfte, die ich für mein Training angefordert hatte!»

Wärter: «Nicht doch. Das ist Erich Vogel, dein neuer Zellengenosse. Sag artig Hallo.»

Vogel: «Wir werden uns prima verstehen. Ich bin Fussballmanager, aber ich könnte auch einen Thaiboxer managen! Ist gar kein so grosser Unterschied. Nur, dass Fussball ein bisschen brutaler ist. Mit einer kleinen Anzahlung deinerseits an meine Spesen.»

Carlos (schon leicht aggressiv): «Ich hatte doch immer eine 4,5-Zimmer-Zelle für mich allein. Wegen meiner Sozialisierung!»

Wärter: «Stimmt schon, aber wenn der öffentliche Druck grösser wird, wird deine Zelle kleiner.» (Schliesst die Tür.)

Carlos: «Wenn du schon mal da bist, erzähl mir, was draussen abgeht, Mann.»

Vogel: «Du hast nichts verpasst. Das Zürcher Fussballstadion ist abgelehnt worden.» Die Tür öffnet sich erneut, und der Wärter führt Rolf Erb herein.

Wärter: «Gestatten, euer neuer Zellengenosse, der Millionen-Pleitier Erb.»

Erb: «Milliarden-Pleitier, bitte. Ich lege Wert auf korrekte Angaben.»

Carlos: «O Mann. Kommen die Bellers auch noch?»

Vogel (zeigt Erb eine freie Pritsche): «Kannst dich hier hinhauen.» Carlos schlägt Erb nieder.

Vogel: «Warum hast du denn das gemacht?»

Carlos: «Du hast doch gesagt, ich soll ihn hier hinhauen!»

Vogel: «Na eigentlich war dein Kick ja nicht schlecht. Nur die Hingis haut härter zu als du. Dass dir die Sozialarbeiter einen Thaibox- Trainer gestellt haben, zahlt sich bereits aus. Ob die mir für meine Resozialisierung auch einen Fussball-Trainer zur Verfügung stellen?»

Erb (kommt wieder zu sich): «Aaah? als hätte man mich mit einem Sack voll Schuldverschreibungen geschlagen.»

Carlos: «Du musst an deiner Verteidigung arbeiten, Mann.»

Erb: «Meine ganze Verteidigung baut darauf auf, dass ich nicht merkte, wie die Milliarden verschwanden.»

Vogel: «He, Moment, darauf basiert auch meine Verteidigung! Du hast meine Verteidigung veruntreut!»

Erb: «Mein Anwalt ist ein Profi. Er hat schon Roman Polanski vertreten.»

Vogel: «Da ist er wohl Experte für Vergewaltigungsklagen, du hast deine Bilanz ja gegen ihren Willen durchgefickt.»

Carlos: «Wärter! Lasst mich hier raus! Meine Zellengenossen haben einen schlechten Einfluss auf mich! Die sind echt kriminell!» 

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