Oh Zeiten, oh Sitten

Roland Schäfli | veröffentlicht am 01.01.2014

Da die Schweizer Bundesbahnen neu auch die Funksprüche der Schweizer Luftwaffe abhören, war es für den «Nebelspalter» ein Leichtes, diese Daten an einem SBB-Ticketautomaten abzurufen. Jedenfalls leichter, als die Tarifzone für ein Billett nach Sitten zu wählen.

Oh Zeiten, oh Sitten
(Nebelspalter)

«Hallo, Militärflugplatz Sitten. Hier Maverick. Setze zum Landeanflug an.»

«Maverick, hier Sitten, keine Landeerlaubnis! Sie können hier nicht runtergehen! Haben Sie das Memo nicht gekriegt?»

«He, räumt doch mal die Piste! Da laufen lauter Leute mit Kisten rum! Wird da die neue Munition rangeschafft?»

«Das sind Mitarbeiter mit ihren Bananenschachteln. Wir schliessen den Militärflugplatz.»

«Wo ist denn Rollbahn 1?»

«Die haben wir schon eingerollt.»

«Verdammi! Warum hat mir das denn niemand gesagt!?»

«Es stand aber die ganze Woche am Schwarzen Brett, Maverick. Steigen Sie lieber ein bisschen, wir sprengen gleich.»

«Ihr sprengt den Flugplatz Sitten?»

«Natürlich, wir überlassen nichts dem Feind.»

«Drehe nach Buochs ab, dafür sollte der Sprit gerade noch reichen!»

«Äh... Buochs ist auch geschlossen. Und fragen Sie besser gar nicht nach Dübendorf.»

«Wo soll ich denn nun landen?!»

«Schauen Sie doch bitte mal, ob die A9 frei ist.»

«Da unten ist ein mörderischer Stau!»

«Das wird das Defilee der entlassenen Armee-Mitarbeiter sein. Wir befinden uns auf einem geordneten Rückzug aus Sitten. Die Bevölkerung soll uns ein letztes Mal sehen und zujubeln. Wir müssen das Gespräch jetzt leider abbrechen, Maverick, unser Funkgerät wird gleich eingepackt. Die Armee muss schliesslich sparen, egal was es kostet.»

«Ich hab keinen Sprit mehr, ihr Bürokraten! Aaaargh!»

«Dann kommen Sie doch zur Austrinkete, da können Sie «tanken», haha!... Hallo, Maverick? Maverick!? Jungs, schreibts ans Schwarze Brett: Unsere Abteilung hat eben den Lohn eines Piloten eingespart.»

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