Die 10 wichtigsten Jagd-Regeln

Roland Schäfli | veröffentlicht am 04.09.2014

Ab dem Startschuss der Jagdsaison werden Schiessunfälle gemeldet. Die Jäger übertreffen sich darin, den Vogel abzuschiessen.

Jüngst hat ein Schweizer auf der Pirsch gar unabsichtlich ein Pony erlegt (er zielte auf die Kuh dahinter). Während der Jagd sinkt entsprechend nicht die Zahl der Wildtiere, sondern die der Jäger. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb richtet sich nun der Eidgenössische Jägerverband mit diesem Warnruf an die Waidmänner: «Jahr für Jahr strecken wir versehentlich Kollegen nieder. Das ist nicht nur Munitionsverschwendung, das dezimiert auch unseren Bestand dramatisch. Lasst uns versuchen, die Verluste dieses Jahr so gering wie möglich zu halten, indem ihr diese Survivalregeln einhaltet»:

1. Geraten Schützen und Treiber in gefahrbringende Nähe, so sollen sie sich gegen­seitig ein Warnsignal geben. Dabei empfiehlt es sich, nicht Vogel- oder andere Tierlaute nachzuahmen.

2. Insbesondere bei Dämmerung darf nicht einfach drauflosgeschossen werden. Man sollte auf die Nacht warten, weil ein Fehlschuss dann nicht gleich von jedem gesehen wird. Lasst euch einfach bei der Hatz nicht so hetzen. Es wird euch schon noch früh genug etwas vor die Flinte laufen.

3. Wenn man wirklich auf einen Bären trifft, sollte man diesen nicht seinen Jägerkollegen aufbinden. Und man muss sein Fell zuerst erlegen, bevor man es verkaufen kann.

4. Nicht alles, was Pelz trägt, gehört automatisch ins Beuteschema. Und ballert nicht versehentlich auf Männer, denen von ihrer Frau Hörner aufgesetzt wurden.

5. Die Pirsch ist gefährlich. Darum pirscht man ja auch und bleibt dabei möglichst in Deckung.

6. Es ist zu verifizieren, ob es sich beim vermeintlichen Ziel tatsächlich um ein Tier handelt, indem man es mit «Waidmanns Heil!» anruft. Alles, was bis drei nicht mit «Waidmanns Dank!» geantwortet hat, gilt als Tier.

7. Auch im Herbst gilt: Mit Kanonen schiesst man nicht auf Spatzen.

8. Für mögliche Kollateralschäden sollte man sich passende Ausreden parat legen. Etwa wenn man ein Rehkitz erwischt, ist der Bambi-Effekt allfälliger Zuschauer nicht zu unterschätzen. Darum sollte man aus dem Stand erklären können, dass man das arme Tier davor bewahrt hat, während der Grasernte in den Mähdrescher zu kommen.

9. Immer wieder werden Schüsse auf Traktoren abgegeben, die mit Wildschweinen verwechselt werden (aufgrund der ähnlichen Silhouette und des röhrenden Brunftschreis, das einem Trekker-Motor ähnlich ist). Notiert euch vor der Schussabgabe sicherheitshalber für die Versicherung die Nummer des Fahrzeugs.

10. Unsere Zahl wird auch durch Unfälle auf den Hochsitzen reduziert, denn Kanzeln können durch Fäulnis einstürzen, und zwar durch eure eigene Fäulnis, wenn ihr euern Hochsitz nicht pflegt.

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