Weinland Krim

Thomas C. Breuer | veröffentlicht am 01.10.2014

Heute wenden wir uns den Sektierern zu. Auf der Halbinsel Krim (wobei niemand weiss, woraus die beiden Hälften bestehen) wurde Weinbau bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. von altgriechischen Kolonialisten betrieben, welche der damals nicht sonderlich beliebten Krimsekte an­gehörten.

Weinland Krim
(Nebelspalter)

Erstmals aktenkundig wurde die Brühe 1799 in Sudak und Aluschta, wo man für Zaren und Zimmermänner produzierte. Weinhaltige Getränke gerieten in den folgenden Jahrzehnten allerdings in Vergessenheit, weil sich viele Halbinsulaner mit Kosakenkaffee in Stimmung brachten. 2014 aber wurde die Krim Russland beigetreten, da sich Kremlchef Putin einen einfachen Zugang zum Flaschenkontingent genehmigen wollte, weil er nun einmal als moussierender und grimassierender Charakter nur zu gerne schäumt. Auch die Schaumschläger im Parlament, der «Machduma», begrüssten die neuen Schaumreserven. Die Staaten des westlichen Lagers werteten die Annexion der Krim allerdings als kriminell.
Früher gab es noch roten und weissen Sekt («Schampanskoje»), aber seit der Annexion durch die Russen gibt es nur noch roten, der am besten in den Kellern des KGB in Sewastopol reift. Der Name Krimsekt ist dummerweise - anders als Champagner - nicht rechtlich geschützt. Dennoch verkauft er sich gut, da er erfrischend und doch belebend daherkommt.
Der Rotwein von der Krim, vor allem der «Côte de Belbek», überzeugt durch seine krimmigen Paprikanoten und eignet sich vorzüglich zu Krimtartar und anderen Muskatellergerichten, ist aber auch mit Cola vermischt vorzüglich als Cuvée geeignet. Der Weissmuskat «Liwadija» zeigt in der Nase - der Name sagt es - aromatische Muskatnuss, im Ohr allerdings gluckert er. Die Leichtigkeit der Krimweine verblüfft, hatten sie doch allesamt eine schwere Jugend: Der Massandra beispielsweise wird etwa alle drei Monate abgestochen, damit er schonend geklärt werden kann. Bei diesem sog. «Abstich» wird der Jungwein brüsk vom Hefedepot getrennt, dennoch scheint dieses traumatische Erlebnis wenig Einfluss auf die Qualität zu nehmen. Generell handelt es sich dabei um Weine, die zum sofortigen Verzehr bestimmt sind, die am besten sogar rückwirkend getrunken werden sollten.

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