
Internationale Geldgeber haben sich in Kairo auf einen Achtjahresplan für den Gazastreifen geeinigt. Damit sind drei weitere Aufbau- und Zerstörungszyklen finanziell abgesichert.
Erstmals haben die Palästinenser im Gazastreifen berechtigte Hoffnungen, dass die internationale Gemeinschaft in der Region eine langfristige Strategie verfolgt. Der Kairoer Achtjahresplan legt für die Zeit bis 2022 fest, mit wie viel Geld und für wie lange der Wiederaufbau dauern soll, und in welchen Zeitfenstern mit wie vielen Rüstungsmilliarden das Erreichte wieder zusammengebombt wird.
«Damit ist der internationalen Konferenz mit Teilnehmern aus rund 90 Staaten, der Uno und weiteren internationalen Organisationen ein beachtlicher diplomatischer Erfolg gelungen», bilanzierte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon anerkennend. «Sowohl die Interessen der Entwicklungshilfe wie auch die Anliegen der Rüstungsindustrie werden berücksichtigt, ohne dass man sich einseitig in den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern einmischen würde.»
Endlich Planungssicherheit
«Der Achtjahresplan gibt allen Seiten mehr Planungssicherheit», meinte der norwegische Aussenminister Borge Brende am Rande der Konferenz. Sie erlaube es den Bauingenieuren, am gleichen Ort drei verschiedene Konstruktions-Ansätze auszutesten.
Auch die Hamas sieht Vorteile darin, ihr Tunnelbau-Knowhow über mehrere Bewährungsstufen zu verfeinern, gleiches gilt für die strategische Durchmischung von Zivilisten und Kämpfern.
Nichts geht über reale Tests
Hochbegeistert ist auch die Rüstungsindustrie: «Das Innovationstempo hat sich stark erhöht. Was kommt uns mehr entgegen, als dass wir unsere Produkte in regelmässigen Abständen unter realen Bedingungen überprüfen können», so ein Sprecher der Waffenlobby: «In anderen Branchen gehört es längst zur Norm, dass die Produkte erst unter realen Bedingungen fertig entwickelt werden.» Computer-Software reife nur noch beim Kunden aus, auch Unterhaltungselektronik werde von zahlenden Kunden zu Ende getestet. «Selbst ein Staatsbetrieb wie die SBB spare sich beim Tunnelbau neuerdings die Ingenieure und lasse dann von Lokführern austesten, ob der Zug überhaupt die gebohrte Steigung hochkommt.»
Korrigendum
In einer früheren Version dieses Artikels wurde vermeldet, dass im Rahmen des Achtjahresplans Hamas-Tunnelbauer die SBB bei künftigen Durchmesserlinien beraten sollen. Dabei handelt es sich aber offenbar um eine gezielte Falschmeldung, welche die Glaubwürdigkeit des restlichen Artikels unterminieren wollte.