
Über die Abstimmungsresultate vom 30. November soll ich schreiben? Die Redaktion hat mal wieder Ideen. Wen interessieren denn nicht angenommene Volksinitiativen? Was interessieren uns überhaupt Dinge, die nicht waren oder nicht sind?
Na gut, wenn man sich das volle Ausmass der Ereignislosigkeit des letzten Abstimmungssonntages vor Augen führt, dann hat das natürlich in der Tat etwas Spektakuläres. So gab es zum Beispiel am letzten Sonntag kein einziges Erdbeben im Tessin. Und der isländische Vulkan Svartfuglhimbrimihróaldsstadirjökull südlich von Stökkönd ist, wie schon in den letzten 5837 Jahren, auch am Sonntag wieder nicht ausgebrochen. Dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs statistisch gesehen mit jedem Jahr steige, wurde aber mittlerweile mittels der Wahrscheinlichkeitsrechnungen widerlegt. Und ein Ozonloch konnte man letzten Sonntag auch keines verzeichnen, und der Wald ist auch nicht gestorben.
Es ist eigentlich egal, ob das Volk die Einführung einer Meldepflicht für Singvögel in dicht besiedelten Gebieten abgelehnt hat oder sonst was. Was bleibt, ist schlicht, dass nichts war. Der Verein zur Einführung von Parkgebühren und Parkbussen für stehende Autos im Stau wurde mangels vorhandener Gründungsmitglieder gar nicht erst gegründet. Und bei den fürchterlichen Folterinstrumenten, die bei den archäologischen Ausgrabungen im Keller des Bischofs von Chur entdeckt wurden, handelt es sich nur um ein verrostetes Weinregal.
Dafür konnte beinahe nachgewiesen werden, dass der Beweis für die Neutrino-Oszillation - also die Fähigkeit der Neutrinos, während des Fluges ihre Identität zu wechseln - vielleicht widerlegt werden kann. Und beim Eisberg, der in der Wüste Serengeti von einer Reisegruppe aus Portugal gesichtet wurde, wie er im Treibsand versank, handelte es sich lediglich um eine Luftspiegelung.
Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich jetzt schon gar nicht mehr weiss, worüber wir am letzten Sonntag abgestimmt haben. So wichtig kann es also nicht gewesen sein, als dass man im Nachhinein noch darüber schreiben müsste. Und hier noch eine letzte spektakuläre Nachricht, die nun wirklich grad gar keinen interessiert: Das Weltklima hat sich am vergangenen Abstimmungssonntag nicht erwärmt.