Didier for President

Roland Schäfli | veröffentlicht am 11.04.2015

Didier Burkhalter verschleiert seine Ambi­tionen um den Posten des Uno-Generalsekretärs fast so gut wie Vera Dillier ihr Alter. Weder dementiert noch bestätigt er. Dem «Nebi» liegt allerdings das schriftliche Transkript seines Vorstellungsgesprächs vor.

Didier for President
(Nebelspalter)

«Sie bewerben sich also bei uns um den Job des Generalsekretärs?»

«Oui. Das war ja bisher die Posten von Ueli Maurer. Doch, doch, er ist ja bestenfalls die Sekretär von André Blattmann, also sein Generalsekretär.» (Kichert.)

«Ueli Maurer hat auch Ihr Arbeitszeugnis geschrieben: Er hat sich stets bemüht und war umgänglich mit seinen Vorgesetzten.»

«Sie sehen, genau dies zeischnet misch aus für die Stelle. Isch lege nie ein Veto ein. Daher gebe isch in meine Bewerbung als Referenz Wladimir Putin an. Sie können ihn anrufen. Wollen Sie seine Nummer?»

«Welche Qualifikationen bringen Sie denn überhaupt mit?»

«Isch habe in eine der grössten Krisen der Neuzeit vermittelt.»

«Sie meinen die Ukraine?»

«Mais non, die Krise, als Doris und Simonetta an eine Bundesratssitzung das gleische Kleid trugen.»

«Dann sind Sie also ein grosser und begnadeter Schlichter?»

«Oui. Nischt zu Unrecht nennt man misch im Bundesrat den grossen Schlichten. Nur meine Bescheidenheit verbietet mir, meine Nomination für die Friedensnobelpreis zu erwähnen, weil isch als Ghandi des Bundesrats gelte, denn wie er leiste isch nur passiven Widerstand. Wenn isch in die Bundesratssitzung geohrfeigt werde, schlage isch nischt zurück. Daher mein Ohrfeigegesischt.»

«Welches würden Sie als Ihre grösste Stärke beschreiben?»

«Nun, mein Kompromissbereitschaft.»

«Und Ihre Schwäche?»

«Mein Kompromissbereitschaft.»

«Wäre es nicht ein Karriereknick für Sie, von der Landesregierung ins Uno-Amt?»

«Nun, wer Uno sagt, muss auch Due sagen. Für misch ist vor allem ausschlaggebend die Arbeitsweg. Statt jeden Tag nach Bern, isch könnte in Genf die Bus nehmen.»

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