
Argentinien erobert die Welt. Eine Argentinierin ist Königin der Niederlande, wobei sie als Gemahlin von Prins Pilsje als Weinbotschafterin kaum taugt.
Argentinien erobert die Welt. Eine Argentinierin ist Königin der Niederlande, wobei sie als Gemahlin von Prins Pilsje als Weinbotschafterin kaum taugt . Dann der neue Papst, der in Wahnsinns-Geschwindigkeit den Eiligen Stuhl übernommen hat und nicht müde wird zu beteuern, er wolle was mit den Armen machen. Was bitte ist mit den Beinen? Ist Argentinien eine Fussballnation, oder was?
Nun zum Wein: Der Weinbau hat seine Wurzeln bei den Konquistadoren, die ihr schändliches Tun ohne Alkohol niemals hätten aushalten können - andererseits wäre das ohne die Bewässerungssysteme der Inka niemals möglich gewesen. Federführend beim Wein war der Missionar Juan Cidrón. In der kleinen Gemeinde Santiago del Estero - auf Deutsch in etwa «Sumpfloch» - hatten die Bewohner die Kirche schon fast fertig gebaut, als ihnen siedendheiss einfiel: «Um Gottes willen, wir brauchen dringend Messwein!»
Während der Militärdiktatur lag alles im Argen in Argentinien. Die finsteren Gesellen hatten zwei Jahre nach der Premiere des Musicals «Evita» die Macht übernommen, wobei es da vielleicht gar keinen Zusammenhang gibt. In der Folge fiel der Weinverbrauch pro-Kopf auf unter 39 Liter pro Jahr. Schon in den frühen Siebzigern hatte man versucht, eher billigen Vino de mesa, also Tafelwein, für die breite Masse zu produzieren, die dann auch zunehmend breiter wurde. Die Maische wurde lange Zeit mit den Füssen getreten, aber dank des unermüdlichen Einsatzes von Amnesty hat man von diesem barbarischen Brauch Abstand genommen. Der Billigwein, der sich in seiner Wirkung vorwiegend an K.O.-Tropfen orientierte, führte bereits 1974 zu einem aufrüttelnden Lied: «Wein nicht um mich, Argentinien!»
Keine drei Jahre nach Ende der Diktatur wurden erste Rebflächen gerodet, die Ertragsmengen vermindert, man verlegte sich auf Klasse statt Masse. Grössere Kontingente wurden tapfer von Staatspräsident Carlos Menem höchstpersönlich weggesoffen. Mittlerweile rangiert man im Weinbau weltweit auf Rang sechs. Innerhalb von 13 Jahren haben sie dort die Menge der erzeugten Rotweine verdoppelt. Die Gruppe Peñaflor gehört seither mit 3000 Hektar zu den grössten Weinbaubetrieben weltweit. Die Aktienmehrheit übernahm 2002 über einen Fonds: die Crédit Suisse. Genauere Daten über Produktionsmengen, Erträge, Gewinne etc. sind auf CD erhältlich.