2016 und 1816

Ludek Ludwig Hava | veröffentlicht am 28.01.2016

War das wieder mal ein Jammern! Das Klagen ging quer durchs ganze Land und hatte einen gemeinsamen Nenner. Kein Schnee in Sicht!

2016 und 1816
Ludek Ludwig Hava | (Nebelspalter)

Besonders lauthals kam es von den Bergbahnen. Zwar hat hierzulande ja bereits der kleinste Skilift zehn Schneekanonen, doch es geht ums Prinzip, um Kunden, sprich ums Geld.

Weihnachten oder Neujahr ohne Schnee, das geht gar nicht. Zwar fiel der Schnee später doch noch ausreichend runter, doch zur Unzeit, denn wer will schon später auf die Skibretter, wenn er bereits in die Badi kann. Ja, mit den Wintern ist es zunehmend so eine Sache, mit dem 2016er-Jahrgang ganz besonders. Egal, ob schon der El Nino wütet oder die Klimaerwärmung eine Rolle spielt. Einen solchen nationalen Notstand muss man ernst nehmen.

Bestimmt wird man sich noch lange an das Jahr 2016 erinnern, genauso wie an das Jahr 1816. Das Jahr, als es keinen Sommer gab. Damals, vor 200 Jahren, brach nämlich der Vulkan Tambora in Indonesien aus. Und das mit der Kraft von sage und schreibe 170?000 Hiroshima-Bomben. Es war der gewaltigste Vulkanausbruch seit 20?000 Jahren. Rund 140 Milliarden Tonnen vulkanischen Materials verdunkelten damals den Himmel weltweit. Auch über Europa und somit auch das Firmament der Schweiz.

Dieses Inferno hatte zur Folge, dass es keinen Sommer gab, keine Wärme. Alle Ernten fielen aus, in der Folge kam es zu Hungersnöten. Doch die Katastrophe hatte auch positive Seiten. Es gab fantastische, wunderschöne Sonnenuntergänge. Womit auch klar ist, dass es uns 2016 noch viel schlechter ergeht als unseren Ahnen 1816: Für Sonnenuntergänge war der Nebel im Flachland einfach zu zäh.

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