
Immer schon hat der Nebelspalter technischen Fortschritt wie auch gesellschaftlichen Wandel kritisch interessiert begleitet...
Die älteren Abonnenten unserer Leserschaft dürften sich noch erinnern, dass sogar der Name dieser Zeitschrift eine Referenz an eine Erfindung ist, mit der eine Investorengruppe um den Ingenieur Benjamin Tilghman im Jahr 1875 plante, das Schweizer Mittelland im Herbst und Winter dauerhaft vom Nebel zu befreien, um so die Zahl der tödlichen Kutschenkollisionen auf der wenige Jahre zuvor eröffneten vierspurigen Pferdeschnellbahn P1 zwischen Bern und Zürich zu senken.
Glaubt man Zukunftsforschern, so stehen wir heute an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution, welche sich nicht allein durch einen weiteren Automatisierungsschub auszeichnen wird, sondern vor allem dadurch, dass die Maschinen und Rechner um uns beginnen, mit künstlicher Intelligenz untereinander zu kommunizieren.
Doch wo der Fortschritt naht, sind die Bedenkenträger nicht weit. Damals scheiterte das Projekt eines nationalen Nebelspalter an Volk und Ständen, weil die Gegner glaubhaft argumentierten, ohne Nebel käme es zu massivem Kutschen-Mehrverkehr auf der Transitachse. Heute warnen Kritiker, die Maschinen würden uns die eigenen Arbeitsplätze wegnehmen, bevor die Wirtschaft sie ins Ausland auszulagern vermag.
Beides ist zu kurzsichtig. Die P1-Gegner sahen den Siegeszug des Automobil nicht vorher, heutige Kritiker übersehen, dass Arbeitsplatzsicherheit in naher Zukunft bedeutungslos sein wird: Noch in diesem Jahr stimmt die Schweiz über ein «bedingungsloses Grundeinkommen» ab und der renommierte englische Economist fordert in der jüngsten Ausgabe, Bargeld in rauen Mengen direkt an die Bevölkerung zu verteilen, um die Weltwirtschaft vor dem Abgrund zu retten. Also ehrlich: Wessen Hauptsorge ist da noch ein sprechender Staubsauger?