
Zugegeben: Ich selbst gehöre zu jenem Personenkreis, für den es im Moment ratsam erscheint, angesichts der unverändert hohen Pegelstände den Sprung in öffentliche Seen und Fliessgewässer zu meiden...
... um mit dem körpereigenen Verdrängungsvolumen nicht erneut für überflutete Uferpromenaden und Keller zu sorgen. Der Sommer ist jedoch noch lang und mein Freibad-Besuch gewiss.
Die «Badi», wie wir Schweizer sie liebevoll nennen, ist der hochsommerliche Sehnsuchtsort der Heimurlauber, der erfrischend nasse Fluchtpunkt der langen Sommerferien; und in beinahe jeder menschlichen Grosshirnrinde sind weichgezeichnete Kindheits- und Jugenderinnerungen an unbeschwerte Tage und Wochen im Pool und auf der Liegewiese eingelagert.
Natürlich ist nicht nur für die meisten von uns die Zeit sorgloser Badi-Tage schon Jahre her, auch die Freibäder haben viel von ihrer damaligen Unschuld verloren: Neben der Kasse erläutern nicht mehr einfach nur zehn Piktogramme die altbekannten Baderegeln, sondern zwanzig weitere die Benimmregeln zwischen den Geschlechtern -speziell für unsere Gäste mit Migrationshintergrund.
Drinnen im Bad schwirren derweil Helikoptereltern pausenlos um ihre, mit Shirts, Kopfbedeckungen sowie langen Hosen vermummten lieben Kleinen - und sprayen ihnen viertelstündlich Schutzfaktor fünfzig auf allfällig sichtbare Hautpartien, nicht ohne genauen Tonabgleich mit dem Farbfächer der Krebsliga.
Doch solange noch kein renitenter Rentner vor Bundesgericht das Recht erstritten hat, dass sein am Morgen reservierter Schattenplatz während des Tagesverlaufs dem Schattenwurf des Baumes folgen darf und allfällige Dritte ihre Plätze räumen müssen - so lange ist auch uns beim Nebi die Badi einige spritzige Seiten wert. Tauchen Sie ein!