
Ende der Sechzigerjahre war ich ein Schüler in der Oberstufe, und ich fand nicht nur die Musik der Beatles und ihre zwischen Sinn und tiefem Unsinn schwankenden Songtexte fantastisch, bei den Fabulous Four stimmte für mich einfach alles.
Auch ihr Aussehen war perfekt, denn sie trugen ja lange Haare. Auf so etwas Geniales wäre ich von selbst nicht gekommen. Schnellstens passte ich also meinen Kopfschmuck dem meiner Vorbilder an.
Meine Eltern sowie mein Lehrer fanden dies jedoch weniger toll. «Guck doch mal, so hat eine ordentliche Frisur auszusehen! Die Ohren und der Nacken müssen frei bleiben, wie bei mir!», belehrte mich mein ziemlich düster dreinblickender Vater, wenn meine Haarlänge ihm zu missfallen begann.
Aber es gab für mich nichts Erstrebenswerteres als ohren- sowie nackenbedeckendes Haar, und ich setzte meine neue Frisur am Ende auch durch, was den Familienfrieden erheblich störte. Ich sah es aber als Akt der unverzichtbaren Rebellion, und so ähnlich erging es meinen gleichaltrigen Freunden Gerd, Thomas, Matthias und Helmut.
Und wie sieht es heute aus? Mein Freund Gerd und ich sind unseren Jugendidealen mehr als treu geblieben, und als alte Hippies tragen wir sogar noch längeres Haar als früher, und zwar eine rebellische Hippie-Mähne. Diese ist zwar unterdessen schon längst schlohweiss, doch das hat den Vorteil, dass Gerd nun für seinen Enkel Philip und ich für meine Enkelin Isabelle jeweils den Weihnachtsmann spielen können, ganz ohne Perücke.
Thomas, Matthias und Helmut hingegen haben jede Form der haarigen Jugendrebellion schon längst aufgegeben. Nachdem die drei sämtliche auf dem Markt vorhandenen Haarwuchsmittel ausprobiert haben, tragen sie nun eine Glatze und trällern frustriert vor sich hin: Yesterday, all my troubles seemed so far away ... - ach, die Beatles, sie sind immer noch sehr präsent!