10 Kostproben von Trumps Können

Jörg Kröber | veröffentlicht am 02.09.2016

Erklärtermassen bewundert Trump (wenn er, was selten genug vorkommt, nicht gerade dabei ist, sich selbst zu bewundern) so illustre Figuren wie die Herren Putin und Erdogan.

10 Kostproben von Trumps Können
Petar Pismestrovic | (Nebelspalter)

Eine etwaige Trinität Putin-Erdogan-Trump (PET) wäre nun in der Tat ein politisches «Trio infernale». - Nette Pointe nebenbei: Das Kürzel PET (für «Polyethylenterephthalat») war einem bisher nur aus einem ganz anderen Bereich geläufig - bezeichnenderweise dem des Flaschenrecyclings.

Für all jene, die sich auf «Trump» (im Englischen) bisher keinen so rechten Reim machen können - hier wären ein paar: bump (Beule); dump (Müll­kippe); frump (Vogelscheuche); grump (Muffel); gump (Schwachkopf); hump (Buckel); lump (Kloss); pump (Schmierpumpe); slump (Rezession); rump (Steiss); stump (Stummel); sump (Sickergrube). - Also, wenn nicht nur «nomen», sondern auch der Reim auf «nomen» wirklich «omen» sein sollte

Irre Thesen, hohle Phrasen, derbe Sprüche, grosse Klappe; Intrigen, Lügen, Rambo-Attitüde: Der trumpschen Wahlkampagne liegt ganz offenbar das Missverständnis zudrunde, Hemmungslosigkeit und ungeniert zur Schau gestelltes Vollidiotentum taugten für den Sprung nach ganz oben - als Trump-olin gewissermassen.

Bekanntlich gehört Trump ja zu jenen Verschwörungstheoretikern, die wider besseres Wissen nicht müde werden, zu behaupten, Barack Obama sei in Wahrheit gar nicht in den USA geboren und habe daher von Rechts wegen nie für das Präsidentenamt kandidieren dürfen. - Nun: Bei Trump stellt sich weniger die Frage, wo er geboren wurde, als vielmehr die, ob er überhaupt jemals geboren wurde. Spricht die albern frisierte Kunstfigur, die «The Donald» abgibt, doch eher für das Ergebnis eines fehlgeschlagenen, dann aber fatalerweise nicht mehr rechtzeitig genug abgebrochenen frankensteinschen Laborexperiments.

Wie Trump im Juli anlässlich einer - auch sonst reichlich bizarren - Pressekonferenz behauptete, soll Russlands Präsident Putin in einem Gespräch mit ihm «für Obama das N-Wort benutzt» haben. (Der Begriff N-Wort steht in den USA üblicherweise für «Nigger».) - Nicht, dass man das seinem Moskauer Bruder im populistisch-narzisstischen Geiste nicht zutrauen würde, aber: Für diese mal einfach so in die Wahlkampfarena ge­rotzte Behauptung gibt es keinerlei seriösen, ja, nicht einmal einen unseriösen Beleg. Offenbar ging es dem Herrn Kandidaten da einmal mehr nur um das mediale Auf-die-Pauke-Hauen. - Also, wem da für Trump nicht unwillkürlich das A-Wort einfällt ...

Ein Präsidentenwechsel von Obama zu Trump wäre nicht nur ein politisches, kulturelles, intellektuelles, kurzum: ein allumfassendes Desaster, es wäre vor allem auch eine Umkehrung der seit Bestehen der USA dort geltenden gesellschaftlichen Maxime: Vom «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» zum Land der unmöglichen Begrenztheiten.

Wie war das noch gleich, Donald: «Obama hat den IS gegründet»? - Wussten wir doch schon längst! Und Nelson Mandela Boko Haram. Ach ja, und Gandhi Al Kaida, und Martin Luther King den Ku-Klux-Klan. Und Mutter Teresa? Die NSDAP. Und Wilhelm Tell die Taliban. - Und die AIDS-Hilfe, das war doch dieser Mugabe? Und die UNICEF der Hitler. Nicht zu vergessen: Die Roten Khmer gründeten den Samariterbund, und der Stalin die Heilsarmee. Und die Bahnhofsmission. Die Biene Maja gründete die Hamas, und der böse Wolf das Rote Kreuz und die Welthungerhilfe. Und Obelix die Weight Watchers. Die Panzerknacker gründeten die Deutsche Bank, Tim und Struppi die SS, Fix und Foxi Al-Shabab - wir sollten mit dieser Aufzählung aufhören, denn seit bekannt ist, dass Trumps Ehefrau für ihre Reden ungeniert ganze Passagen von anderen abschreibt, könnte dieser Artikel frei im Internet zugänglich verheerend sein.

Gewollt zweideutig fabulierte Trump unlängst vor den Anhängern des «Zweiten Verfassungszusatzes» von 1791, also den strikten Befürwortern des Rechts eines jeden Amerikaners auf uneingeschränkten privaten Waffenbesitz: Im Falle von Hillary Clintons Wahl zur Präsidentin könnten sie gegen diese und die von ihr dann zu benennenden obersten Richter des Landes einfach nichts mehr ausrichten - «oder vielleicht ja doch, ich weiss es nicht» (#Augenzwinker, #Süffisant_grins, #Unschuldig_dreinblick). Apropos Verfassungszusätze: In den 229 Jahren seit Inkrafttreten der Konstitution gabs deren bislang siebenundzwanzig. Höchste Zeit für einen achtundzwanzigsten, möchte man meinen: Einen, der, mit nur neun auf zwei Worte verteilten Buchstaben, der kürzeste von allen wäre, dafür aber umso dringlicher: «Dump Trump!»

Am 9. November, dem Tag nach den Wahlen, werden aller Voraussicht nach die Stimmen ausgezählt und das Rennen um die Präsidentschaft gelaufen sein. Und je nachdem, mit welchem Ergebnis, könnte den USA damit, nach «Nine-Eleven», ein zweiter katastrophaler Einschnitt in ihrer jüngeren Geschichte ins (Weisse) Haus stehen: «Eleven-Nine».

Zum guten Schluss wird man ja auch mal tagträumen dürfen: Die Engländer stimmen doch noch ein zweites Mal ab und kassieren ihren törichten «Brexit» wieder ein, und die Amerikaner lassen es am 8. November erst gar nicht zur Torheit kommen, kicken den Trump von der politischen Bühne und wählen - den «Trexit»!

loader