England

Thomas C. Breuer | veröffentlicht am 30.03.2017

Auch nach dem letzten Britstorm hat sich wenig geändert: Die englische Küche schmeckt weiterhin nach nix, vor allem mangelt es an Schärfe, dabei hatten sie sogar mal einen König, der Richard Löwensenf hiess und berühmt war für seinen Wahlspruch «Be prepared» - sei zubereitet!

England
(Nebelspalter)

Grüne Erbsen. Minzsaucen. Engländer essen auch gerne Brechbohnen, Brechmöhren, Brechgurken, überhaupt bereiten sie alles so zu, dass man brechen muss. Viele Speisen sehen aus, als hätte man sie widerrechtlich aus der Sudio-Deko eines Wallace-?&?Gromit-Films entfernt. Lebensmittelvergiftungen sind kaum vorstellbar, die Mägen sind abgehärtet.

In England, der Name deutet es an, ist es eng, deshalb findet man viele Schmalhanse in den Küchen. Merkwürdig: Die Engländer sind trotz ihres miserablen Essens überwiegend freundlich, die Franzosen hingegen tendieren zur Unhöflichkeit, trotz ihrer formidablen Menüs. Andererseits hat mit den Engländern alles angefangen, Jamie Oliver oder Nigella Lawson haben als erste Fernsehköche überhaupt wie nicht gescheit zu kochen angefangen. Gut, die Engländer hatten es auch bitter nötig, die Vorurteile sind einfach nicht totzukriegen, das Prinzip bei Salat beispielsweise: Gewaschen gilt als angemacht. Ähnlich ist es bei Fleisch: Englisch. Komischerweise sagt man in England: Very rare. Sehr selten. Das sagt schon alles. Ohnehin ist uns England immer noch erinnerlich als Ursprungsland der «Mad Cow Disease», die bei den Franzosen vollmundig «la maladie de la vache qui rit au mort» hiess.

Der Brexit ist indes noch nicht angekommen. Wird sich die schottische Küche abspalten? Wenn die Belgier keine Fritten mehr liefern, wo kriegt man dann die Chips her? Aus dem Spielcasino? Wie kommt man an Kabeljau und Schellfisch ran, wenn nicht mehr in EU-Gewässern gefischt werden darf? Wer zerstampft künftig die Erbsen, wenn nicht Billigearbeiter aus Rumänien oder Bulgarien?

Immerhin: Zum 20. Todestag von Diana wollen die Engländer ein neues Nationalgericht auf den Markt bringen: «Hendl In The Wind», Hühnchen im Windbeutel, wobei der Windbeutel natürlich an Herrn Dodi erinnern soll.

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