Adieu la France!

Jürg Ritzmann | veröffentlicht am 05.04.2017

Frankreich wählt am 23. April (1. Wahlgang) und 7. Mai (Stichwahl) ein neues Staatsoberhaupt - dabei steht es vor einer wichtigen Weichenstellung und inneren Zerreisprobe. Wir stellen Ihnen die verbliebene Auswahl vor und verraten Ihnen, welcher Président am wenigsten auf den Magen schlägt.

Adieu la France!
Schlorian (Stefan Haller) | (Nebelspalter)

Wir müssen uns der Tragweite bewusst sein. Wenn sich Frankreich von Europa abspaltet, entsteht eine tiefe Kluft, und es wird nichts so bleiben, wie es war. Politiker haben das im Fernsehen gesagt: Europa könnte ausein­anderbrechen. Sie müssen sich das einmal vorstellen. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen davor Angst haben.

Spaltet sich Frankreich ab, füllt sich die Lücke mit Wasser und Genf liegt plötzlich am Meer. Vielleicht lachen Sie jetzt, liebe Leserin, lieber Leser, aber das ist nichts anderes als Physik. Die riesige Lücke von Monaco bis Lille lässt eine Verbindung von der Nordsee bis zum Mittelmeer entstehen. Das war schliesslich bei der Bildung der Kontinente auch so, vor ein paar hundert Jahren. Amerika war einmal in Europa.

Gut möglich also, dass wir in Genf bald unsere Badeferien verbringen werden, und zwar nicht am Lac Léman, sondern am «Mer Le Pen». Für Campingferien in Spanien werden wir die Fähre nehmen müssen und das Militärdepartement wird darüber beraten müssen, eine Marine ins Leben zu rufen, die unsere Grenze mit gleich grossem Enthusiasmus beschützt wie die anderen Einheiten (inklusive Zivilschutz). Binnenstaaten sind sowieso unpraktisch, irgendwie.

Warum Panama enorme Aufwände in Kauf genommen hat, um diesen ollen Kanal zu bauen, bleibt ein Geheimnis der Panamesen (oder Panamaer?). Vermutlich liegt das an der politischen Instabilität. Jedenfalls muss Europa aufpassen, dass nicht plötzlich alle europäischen Binnenstaaten einen Meeranstoss wollen. Österreicher sind ja auch nicht blöd, um nur ein (dummes) Beispiel zu nennen. Das ist gefährlich. Wie eingangs gesagt: Wir müssen uns der Tragweite bewusst sein.

Artikel erschienen in der Ausgabe

loader