Führer befiehl - wir tragen die Folgen

Oliver Schopf | veröffentlicht am 04.05.2017

Erinnern Sie sich noch an die nervtötenden Siebzigerjahre, diese Ära der Vollkorn-Freaks und Warmduscher, in der allerorten «Give peace a chance» geträllert wurde?

Führer befiehl - wir tragen die Folgen
Oliver Schopf | (Nebelspalter)

In Deutschland politisch eingeläutet von den moralinsauren Ansprachen des in unehelichen Verhältnissen geborenen Vaterlandsverräters und Fahnenflüchtigen Willy Frahm-Brandt, der sich im Bonner Bundestag zu der haarsträubenden Sottise verstieg, dass er mit seiner von Moskau ferngesteuerten Marionetten­regierung «mehr Demokratie wagen wolle».

Und was war nun das Resultat dieser bolschewistischen Gleichmacherei? Hauptsächlich, dass seitdem an diversen Universitäten Lehrstühle für erotikbefreite Gender-Dragoner bestehen, deren akademischer Haupt-Challenge darin besteht, die gottgewollte Trennung öffentlicher Bedürfnisanstalten in Frauen- sowie Männersektionen generell aufzuheben. Wollen diese auf Krawall gebürsteten Transen jetzt wirklich im Stehen pinkeln - oder wie oder was?

From Donald with Love
Trotz alledem - noch ist nicht alles verloren, denn mit dem Abwurf der «Mutter aller Bomben» in Afghanistan hat der US-Präsident den dort hausenden Untermenschen ein donnerndes Ausrufezeichen vor den islamistischen Latz geknallt und ein wundervolles neues Zeitalter der Stärke eingeläutet: «Freunde, es kesselt!»

Damit waren aber nicht nur die verlausten Strauchdiebe am Hindukusch gemeint, sondern auch nordkorea­nische bzw. australische Diktatoren, gegen die eine mächtige US-Navy-Armada auslief, ohne zunächst zu wissen, wo man im Pazifik abbiegen muss. Eigentlich auch scheissegal, Kameraden zur See: Hauptsache, es läuft was! Übrigens, wenn das dem Banditen Putin nicht passt, dann kann der auch mal locker eins in die grinsende KGB-Fresse kriegen, von den Dardanellen zur Krim ist es nämlich gar nicht so weit, wie man im Kreml anzunehmen scheint. Allerdings sollte Vorsorge getroffen werden, dass die amerikanische Kriegsmarine mit ihren Tomahawks nicht versehentlich Gibraltar ausradiert, weil sie wieder mal die Himmelsrichtungen verwechselt. Elizabeth II, Queen of England, would certainly not be amused by this.

Triumph der Retardierten
Am EU-Ostflügel läuft sich derweil die Nato mit bis an die Zähne bewaffneten Bodentruppen warm und verlegt emsig Kampfverbände in Richtung Russland mit dem Grinsen von Lausejungen, die im Wald ein bisschen zündeln wollen. Der Jubel darüber reicht von der antirussisch konditionierten Bevölkerung des Baltikums über Polens Seichpartei des tückischen Zwergenkönigs Kaczynski bis in die ungarische Puszta, wo Heerscharen xenophober Borstenviecher weiden, angeführt von Schweinepriester Orbán. Im Süden wird die «Achse der Blöden» abgeschlossen von Pascha Mustafa Kemal Erdogan, dem dauerrotierenden Derwisch am Bosporus in seinem bombastischen Ali-Baba-Palast mit seinen 1001 Prunkkammern.

Wie weiter?
Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, haben Sie, wenn Sie sich beim Lesen bis hierher vorgewagt haben, einen gehörigen Schrecken bekommen und gedacht, wohin soll es mit der Welt kommen, wenn es so weitergeht? Genau das fragen wir uns beim Nebelspalter seit 140 Jahren. Heute wollen wir nun einmal mit Ihnen zusammen herausfinden versuchen, wie alles weitergehen soll.

Der Starke von oben Als Einstieg zum Ausblick auf die Zukunft soll eine Meldung der Süddeutschen Zeitung dienen, die kürzlich eine in Österreich durchgeführte Untersuchung publizierte, deren Quintessenz darin besteht, dass sich 43?Prozent aller Interviewten einen «starken Führer» wünschten. 23 Prozent fanden, dass Wahlen und Parlamente einer zackigen Staatsführung eher im Weg stünden, und 31 Prozent meinten, dass unter Adolf dem Führer «nicht alles schlecht» gewesen sei.

Diese Zahlen mögen auf den ers-ten Blick erstaunen, ist doch Austria von jeher als uneinnehmbares antifaschistisches Bollwerk bekannt, was sich besonders deutlich nach dem «Anschluss» am 15. März 1938 auf dem Wiener Heldenplatz zeigte, als 250?000 Wiener den GröFaZ niederbrüllten mit: «Hau ab, du Postkarten malender Landstreicher, wir wollen hier keine Nazis!»

Oder riefen sie vielleicht etwas ganz Anderes? Man weiss es nicht mehr genau, denn die Quellenlage ist intransparent und unübersichtlich. Sämtliche Wochenschauaufnahmen von damals sind nach dem Krieg in der DDR von der Stasi in plumpester Weise manipuliert worden, um das amerikaorientierte Westdeutschland in ein schiefes Licht zu rücken und die Bundesrepublik als angebliche Rechtsnachfolgerin des 1000-jährigen Reiches zu diffamieren.

Was absurd war, denn dass die Adenauer-BRD massenhaft NS-Juristen, KZ-Aufseher, SS-Angehörige sowie sonstige Ehrenmänner, sofern sie weder Sozialdemokraten noch Kommunisten waren, augenzwinkernd in den Staatsdienst übernahm, dies hatte nichts mit brauner Gesinnung, NS-Revisionismus und Verbrechensleugnung zu tun, sondern erfolgte ganz im Sinne der Fürsorgepflicht eines vorbildlich besorgten Dienstherrn.

Und Österreich war Hitlers erstes Opfer. Und der Mond ist aus Emmentaler Käse. Und Auschwitz war ein Ferienlager der zionistischen Jugend. In diesem Sinne: «Heil Hitler and God bless!»

Artikel erschienen in der Ausgabe

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