
Für die Rechtspopulisten zählt Essen Gehen zu den Hobbys der Linken. So jedenfalls hat sich der flegelnde Holländer Wilders ausgedrückt. Jetzt hat er doch mehr Zeit, als ihm recht sein kann.
Ohnehin können die Niederländer nach Jahren der Rezession nun endlich wieder mehr Geld ausgeben, sogar für ihre Ernährung - nur das Angebot sieht düster aus. Entremetiers, Poisonniers oder Rotisseure: Das brauchen die Niederländer nicht, das Meiste wird nämlich frittiert. Deftig, aber heftig.
Trotzdem liegen die Niederländer im World Happiness Index auf Rang 7 - oder gerade deshalb - Kipkoorn, Bitterballen, Oliebollen, Gehaktbal - das klingt alles wenig ermutigend. Wichtig ist ein Fettgehalt von um die 107?%. Fietse Soep steht für den gescheiterten Versuch, aus Fahrrädern eine gescheite Suppe zu kochen. Beim Nationalgericht Stamppot - Stampfen ist das Nonplusultra der Köche - wird alles zusammengestampft und dann mit Rookworst serviert, eine Rauchwurst, die man nicht essen, sondern nur rauchen kann.
Nicht mal die Sauce hollandaise haben die Holländer erfunden. Dafür den Käse: Die Innenstädte von Utrecht, Dordrecht und Strafrecht sind aus dem «Oude Gouda» gebaut. Auf der süssen Seite allgegenwärtig sind Waffeln. Drüber kippt man Hagelslag (Schoko-) oder Vruchtenslag (Zuckerstreusel) - mit «Früchten» hat das Wort also nichts zu tun. Überhaupt ist das Obstangebot stark eingeschränkt, nur die Oranje gibt es als Frucht, als Limonade oder als Fussballnationalmannschaft und als Königshaus. Zur Not rettet man sich in die Küche der Kolonien. Die Niederländer waren lange in Donesien unterwegs, von dort haben sie Gerichte importiert wie Nazi Goreng oder Bami Swami.
Hauptsache, viel Erdnusssauce drüber. Wenn den Poldergeistern die Ernährungslage auf den Geist geht, flüchten sie sich in geistvolle Getränke: Hier wäre der Genever zu nennen, der aus Genf stammt, sowie ein Getränk namens Rembrandt. Über den Wein könnte man sich über viele Seiten verbreiten, und alle blieben blütenweiss. Also trinkt man das «Kopje koffie» und geniesst zwischendurch die «Koffietafel», was Mittagessen heisst. Eet smakelijk - en Guete!