
Die erste Auslandreise von Präsident Donald Trump wurde von der Wissenschaft mit Interesse verfolgt.
Sie gab der Aufmerksamkeitsforschung spannende Einsichten. Schon im Vorfeld wurde eine Gebrauchsanleitung für Donald Trump veröffentlicht, die sich mit seiner minimalen Aufmerksamkeitsspanne beschäftigt. Es wurde zu kurzen Reden mit kurzen Sätzen geraten. Was muss man tun, um für ein paar Sekunden die Aufmerksamkeit von Präsident Trump zu gewinnen?
Zurzeit ist Trump noch nicht tiefer erforscht. Im kalifornische La Jolla untersuchen aber Wissenschaftler Fruchtfliegen mit der gleichen Fragestellung. Es ist in einem Experiment gelungen, die Aufmerksamkeit einer Fruchtfliege mit einem gelb leuchtenden Streifen zu gewinnen, der nach Banane duftet. Ob sich das Ergebnis 1:1 auf Donald Trump übertragen lässt, ist offen. Beim Nato-Gipfel wurden noch keine leuchtenden Streifen mit Bananen-Duft eingesetzt.
In anderen Untersuchungen wurden aber durchaus Parallelen zwischen der Aufmerksamkeit von Fliegen und derjenigen von Menschen entdeckt. Einem deutsch-australischen Team von Wissenschaftlern ist es gelungen, die Aufmerksamkeit von Fliegen mittels Ritalin zu steigern. Was unruhigen Kindern hilft, hilft auch unruhigen Fliegen. Die Anwendung an einem unruhigen Präsidenten hat dann aber doch niemand gewagt.
Eine aufsehenerregende Studie von Microsoft Kanada aus dem Jahre 2015 hat ergeben, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Kanadiern innert 15 Jahren von 12 auf 8 Sekunden gesunken ist. Damit befindet sie sich unterhalb derjenigen eines Goldfischs, die bei 9 Sekunden liegt. Nun ist Trump kein Kanadier. Mann muss also annehmen, dass seine Aufmerksamkeitsspanne tiefer ist. Verifizieren liesse sich das aber nur, wenn es Wissenschaftlern gelänge, Donald Trump und einen Goldfisch, z.?B. in einem grossen Aquarium, gemeinsam zu testen.
Doch leider steht ihnen Donald Trump dafür nicht zur Verfügung. So muss man weiter auf Tierversuche ausweichen. Insbesondere die Hundeerziehung beschäftigt sich eingehend mit Aufmerksamkeit. Man setzt hier besonders auf ein Belohnungssystem. «Ist dein Hund dir gegenüber aufmerksam, schicke ihn zur Belohnung zu einem Baumstamm, an dem er schnüffeln kann», heisst es in einem Ratgeber. Leider ist über das Verhältnis von Donald Trump zu Baumstämmen nichts bekannt.
Aber Hundetrainer empfehlen auch, den Hund oft mit seinem Namen anzusprechen, wenn man ihn für Aufmerksamkeit lobt. Diese Technik haben nun auch die Mitarbeiter des Weissen Hauses übernommen. Ein Berater hat laut einem Bericht der der Presseagentur Reuters verraten, dass Trumps Stab gute Erfahrung damit gemacht hat, seinen Namen möglichst oft in Mitteilungen einzubauen. Er erhöht die Chance, dass er sie auch liest. Die Trump-Forschung zeitigt erste Erfolge.