Egal

Jürg Ritzmann | veröffentlicht am 31.08.2017

Egal
Andreas Prüstel | (Nebelspalter)

Was viele nicht wahrhaben wollen: Auf dem Planeten Erde bleibt das Wissen insgesamt immer genau gleich gross. Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Konsequenz aus diesem physikalischen Gesetz scheint logisch: Wenn sich nun Menschen aus- oder weiterbilden, dann nur auf die Kosten anderer Menschen, die das vorhandene Wissen vergessen müssen. Auf Kosten welcher Menschen unsere gebildete Gesellschaft lebt, danach sucht ein Konglomerat von nominierten Hirnforschern, Soziologen, Bäckern, Ethnologen und Ethanologen.

Die bisherigen Erkenntnisse lassen aufhorchen. So berichten Studenten, dass ihre Intelligenz im Verlaufe einer Partynacht überproportional steigt, jedoch am darauffolgenden Morgen in den Negativbereich umschlägt. Dies erlaubt die Rückschlüsse, dass a) sich Wissen aufgrund der unter-schiedlichen Zeitzonen fortwährend um den Erdball verschiebt und b) angetrunkene Akademiker massiv intelligentere Aussagen machen als nüchterne. Wahrlich interessant.

Innerhalb der Schweiz massiert sich Wissen in einigen Regionen, während gezwungenermassen in anderen das Unwissen grassiert. Universitätsstädte haben dabei nicht unbedingt einen Vorteil, weil sich das genannte physikalische Gesetz nicht nur auf wissenschaftliche Themen bezieht. Zum Beispiel wissen selbst heute noch viele Akademiker nicht, wie man eine Bierflasche mit den Zähnen öffnet. Dennoch sind viele Orte tendenzielle Verlierer in der Bildungsbilanz. Es wäre nicht angemessen, hier betroffene Regionen namentlich zu erwähnen. Basel zum Beispiel.

Sogar Tiere unterliegen dem Gesetz der Wissensangleichung. Lehrt zum Beispiel der griechische Tierfreund seinem Dackel das Apportieren, verlernt gleichzeitig der französische Spaniel, dass er sein Häufchen ins Gras und nicht auf den Gehsteig machen sollte (ja, ich weiss, da sind die Tierhalter schuld, bitte nicht mehr anrufen). Die Chinesen nennen das glaube ich Yin Yang (also, nicht das Kacken, sondern … na ja). Aber jetzt sind wir etwas abgeschweift.

Jedenfalls sollte es sich jeder annähernd sozial eingestellte Mensch besser zweimal überlegen, bevor er das nächste Mal einen Kurs bucht. Lehrgänge wie zum Beispiel "Angewandte Heilpädagogik für Unbeteiligte", "Gewaltfreies Sprechdenken für Brillenträger" oder "Vegan im Iran" können eine Vielzahl an ihnen unbekannten Menschen in geistige Bedrängnis bringen. Und, liebe Leserin, lieber Leser, das Wissen, welches Sie sich durch das Lesen dieses Textes angeeignet … - gut, ich höre auf! Bis zum nächsten Mal, auf Wiederlesen!

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