
Während Christo verhüllte, hat der Journalist Wallraff das Gegenteil getan - er enthüllte.
Von der Weigerung, ein Gewehr in die Hand zu nehmen, über den Zwangsaufenthalt in der geschlossenen Abteilung eines Bundeswehrlazaretts bis zur Entlassung als Soldat, weil er «dauerhaft verwendungsunfähig» und «untauglich für Krieg und Frieden» sei. Für seine Enthüllungsrecherchen nahm er andere Identitäten an: Mal war er «Ministerialrat Kröver», mal ein Alkoholiker, dann ein Obdachloser, ein Napalmlieferant, ein türkischer Gastarbeiter und schliesslich - schwarz geschminkt - ein Somalier. Auf der Flucht vor Vollstreckung der Fatwa gegen Salman Rushdie versteckte er diesen eine Zeit lang in seiner Wohnung. Er legte sich mit der Kette Lidl und mit Burger King an und beim Datenskandal mit der Deutschen Bahn. Sein Recherchestil wird in Schweden «wallraffing» genannt. Sein Mut hat ihn bis heute nicht verlassen.