Wer hats erfunden?

Daniel Kaufmann | veröffentlicht am 02.10.2017

Es wird Zeit, dass wir den Sieg der AfD in Deutschland gebührend feiern. Denn es ist unser Sieg. Und wir dürfen stolz auf uns sein.

Wer hats erfunden?
(Nebelspalter)

Denn immer wieder betonen die deutschen Rechtsnationalen von NPD, Pegida und AfD, dass sie sich an unserer SVP orientieren. Frauke Petry bezeich­nete die SVP in einem Interview als Vorbild, Alice Weidel sieht in der SVP eine «Schwe­sterpartei». Die deutsche Politik fragt sich gerade, wer schuld ist am Erfolg der AfD. Hallo, Deutschland, wir warens!

Da haben wir was geschafft. Natürlich ist nicht jeder Schweizer und jede Schweizerin ausländerfeindlich und islamophob. Aber es spielt auch nicht jeder Fussball - und kann trotzdem stolz auf die Nationalmannschaft sein, wenn sie gewinnt. Man muss das sportlich sehen. Wir müssen uns mit unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf der rechten Seite freuen.

Rechtsnationalismus entwickelt sich zum Schweizer Exportschlager. Man muss froh darüber sein. Man weiss ja nicht, ob das mit den Uhren noch lange funktioniert. Freuen wir uns mit Alexander Segert. Der Werber macht nicht nur die bekannten SVP-Plakate und -Inserate, über ihn fliesst auch viel Geld in den «Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten», der wiederum die AfD finanziert. ‹Der Spiegel› spricht sogar von einer «Swiss Connection» bei der Finanzierung der AfD. Wir sind wieder wer.

Und deshalb sieht auch die Werbung bei den Rechten in der Schweiz und in Deutschland gleich aus. Die Schäfchenplakate gabs bei der SVP und bei der rechtsextremen deutschen NPD, genauso den Slogan «Maria statt Scharia», mit dem nicht nur die NPD, sondern auch Andreas Glarner von der SVP im Aargau warb. Da wird gegenseitig abgekupfert.

Die Rechten haben halt gerne einen Führer; also ein Vorbild, dem sie nacheifern. Die SVP hatte einen Skandal mit Hans Fehrs illegal beschäftigter Putzfrau, und prompt hat auch Alice Weidel von der AfD eine Putzfrau illegal beschäftigt. Frauke Petry kopiert Eveline Widmer-Schlumpf und gründet nach ihrer Wahl eine gemässigte Konkurrenz zu ihrer Ex-Partei; die BDP von Petry heisst «Die Blauen».

Sie machen uns alles nach. Die offizielle SVP mit Präsident Albert Rösti tut sich noch schwer mit der Vorbildfunktion seiner Partei für die AfD. Das ist wieder diese blöde schweizerische Bescheidenheit. Nein. Nutzen wir die Gunst der Stunde. In vier Jahren ist die AfD stärkste Partei. Dann übernehmen wir gewissermassen die Macht in unserem Nachbarland. Die Alternative für Deutschland ist die Schweiz.

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