Juncker: Milliardenraub im Bundeshaus

Roland Schäfli | veröffentlicht am 30.11.2017

Der Chef der EU war zu Besuch. Bei Zahlungen ab einer Milliarde kommt der Geldeintreiber persönlich vorbei. Die Besprechung zwischen Bundesrat und Jean-Claude Juncker fand hinter verschlossenen Türen statt. Doch der ‹Nebi› hat das Protokoll des Staatsbesuchs.

Juncker: Milliardenraub im Bundeshaus

Vor dem Bundeshaus fährt die Staatskarosse vor. Ueli Maurer steht am Fenster Schmiere, während der Gesamtbundesrat noch aufgeregt durchs Zimmer rennt und Guy Parmelin Papierfliegerchen wirft.

Ueli: Er kommt! Er kommt!
Ignazio: Typisch. Ein Mercedes. Warum kein schöner italienischer Wagen?
Johann: Hoffentlich wird ihm nicht der Stern geklaut, das könnte man als schlechtes Zeichen deuten.
Alain: Er trägt ein rote Krawatte. Das ist ein gutes Zeichen! Rot wie unsere Fahne.
Johann: Ups, apropos Fahne: Müssten wir nicht noch die EU-Flagge aufstellen?
Ueli: Welche ist das?
Simonetta: Denk die mit den Sternen!
Guy: Isch ’abe das Sternenbanner aufgestellt. Obwohl, der Portier hat gemeint, das sei doch die amerikanische.
Doris: Das kann gar nicht sein, die USA sind ja gar nicht in der EU. Oder?
Ueli: Zu spät! Da ist er! Schnell, wer küsst? Wie bei Breschnew mit dem Deutschen!
Simonetta: Also ich nicht! Obwohl ich eine offene Beziehung führe.
Doris: Es kann ja ein Bruder-Kuss sein, kein Weinstein-Kuss! Ignazio, ihr Südländer küsst euch doch ständig!
Ignazio: Ich nicht! Machs doch selbst! Du brauchst ihn ja nicht gleich zu heiraten!
Doris: Dieser Juncker soll ja ein Schürzenjä-ger sein. Also gut. Aber ohne Zunge!
Juncker: Guten Morgen, liebe Schweizer Kollegen. Warum umarmt die Frau mit den grossen Augen meinen Bodyguard?
Ueli: Das, äh, ist so eine Tradition.
Juncker: Aber bitte erheben Sie sich, Ueli, Sie brauchen vor mir doch nicht zu knien.
Ueli: Ich knie nicht, das ist meine Grösse.
Alain: Dürfen wir einen Cassis anbieten?
Juncker: Ach, wollt ihr den Neuen schon nicht mehr? Und wie läufts sonst, Freunde? Kommt doch mal öfter nach Konstanz, zum Weihnachtsshopping. Da wir von Geld sprechen: Habt ihr die Kohäsionsmilliarde hier?
Doris: Was?
Juncker: Die Milliarde, die ihr uns schuldet.
Doris: Ueli, hast du Geld dabei?
Ueli: Also, ich hab nur Münz. Und eine von den neuen Zehnernoten, die wollte ich aber noch nicht anbrauchen.
Guy: Isch brauche die Korrosionsmilliarde selbst. Zur Entrostung meiner Flieger.
Juncker: Selbst schuld, mit der Massenein-wanderungsinitiative habt ihr euch eben selbst gefickt.
Johann: Wow, rhetorisch sind uns diese Deutschen halt schon überlegen.
Juncker: Hört mal auf mit den Spielchen. Wir wollen die Knete, auf den Tisch des Hauses.
Alain: Heute ist Black Friday, da sollten wir es aber billiger kriegen.
Doris: Guy, hast du das Geld?
Guy: Isch ’abe von meinem Nachrischten-dienst ein Koffer ausgeliehen, für solsche Übergaben. Enthält eine Wanze.
Johann: Wir, äh, wir wollen der Europäischen Eisenbahnagentur beitreten.
Juncker: Lenkt jetzt nicht vom Thema ab.
Johann: Uns, äh, gehts es um die Anerken-nung der Konformitätsbewertungen.
Juncker: Das haben Sie sich doch nicht selbst ausgedacht, sondern auswendig gelernt.
Doris: Also gut, aber wir haben noch eine Unterzeichnungszeremonie vorbereitet. Unterschreiben Sie bitte hier unsere AGB.
Juncker: Was, ohne sie zu lesen?
Doris: Das machen doch alle so. Nehmen Sie meinen Fülli. Damit bestätigen Sie, dass die EU keine weiteren Forderungen hat.
Juncker: Krieg ich jetzt den Koffer? Muss ich nachzählen? Da ist ja nur eine Wanze drin!
Guy: Ja, äh, so möchten wir die Kommunikation mit der EU wieder verbessern. Wenn Sie uns was mitteilen wollen, brauchen Sie nur in den Koffer zu sprechen.
Doris: Geben Sie meinen Fülli zurück. Dann kriegen Sie Ihren Mercedes-Stern wieder.
Juncker: Mit leeren Händen kann ich nicht nach Brüssel zurück. Die lachen mich ja aus. Wir brauchen eure Milliarde für die Entwicklung der neuen EU-Staaten im Osten!
Ueli: Wir finanzieren ja auch die Ostschweiz nicht blind. Da reicht es, einmal im Jahr hinzugehen und auf einem Volksfest ein Schwein zu küssen.
Juncker: Na sehen Sie, das ist bei uns ja ganz genau gleich!

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