Guacamole

Ralph Weibel | veröffentlicht am 31.08.2018

Fremdes macht uns Angst. Zumindest, wenn das Fremde sich als Mensch manifestiert, der...

Guacamole

... auf der Suche nach einem besseren Leben alles hinter sich lässt, um irgendwo ein besseres Leben zu finden. Wenn er Pech hat, landet er dabei in Chemnitz, wo er von Rassisten durch die Stadt geprügelt wird. Ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Integration nicht funktioniert. Dabei ist alles eine Frage der Zeit. Die meisten Menschen assimilieren sich und gehören irgendwann zu unserer Gesellschaft. Doch diese tut sich schwer damit, Fremdes zu akzeptieren, das nicht unmittelbar ein eigenes Bedürfnis befriedigt.

Einfacher hat es da beispielsweise eine Avocado. Sie wanderte erst im 20. Jahrhundert nach Europa ein und ist zu einem festen Bestandteil in unserer Küche geworden. Oft präsentiert sie sich als eklig grüne, matschige Masse auf Buffets und nennt sich Guacamole. Trotzdem mögen wir sie. Doch sie könnte schon bald verschwinden, wenn wir am 23. September ja sagen zur Fair-Food-Initiative. Stellt sich die Frage, ob die Initiative deshalb rassistisch ist. Oder ob wir einfach umdenken müssen. Also eigentlich unsere Bauern.

Mit dem Klimawandel, es grüsst der Hitzesommer 2018, haben wir die Voraussetzungen geschaffen, endlich exotische Früchte und Beeren – was eine Avocado aus botanischer Sicht übrigens ist – integrieren zu können. Wenn es neben den eintönigen Äpfeln und Unmengen von Zwetschgen in diesem Herbst auch Schweizer Avocados im Hoflädeli gibt, können wir getrost ja stimmen.

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