
Die Hundstage haben uns auf den Hund gebracht. Jetzt, wo der Hitzesommer 2018 weg ist, rechnen wir mit ihm ab und zeigen, weshalb wir uns an Kamelmilch im Frühstücksmüesli gewöhnen sollten.
Der vergange Sommer war schlimm. Die Kombination von viel zu hohen Temperaturen und der Saure-Gurken-Zeit, nein, Hitze und Sommerloch, das geht ganz einfach nicht. Jeden Tag derselbe medial verbreitete Brei: «Eine Hitzewelle überrollt die Schweiz», «Fünfzig Grad in Bümpliz», «Vierköpfige Familie im Wallis geschmolzen» – es war unerträglich. So viel Wetter auf einmal. Sogar Rauchverbote an Tankstellen mussten her und die Nationalfeierfeuerwerke waren ein einziger Rohrkrepierer.
Beim täglichen Bombardement der Meteorologen, die den aussergewöhnlichen Umständen entsprechend in eidgenössische Wärmemelder umgetauft wurden, mussten Herr und Frau Schweizer geradezu annehmen, dass irgendwelche sehr schlimmen Dinge uns gleich widerfahren würden. Akkus von Smartphones würden zu Lava mutieren und uns alle vernichten. Es drohten Broccoli-Ernteausfälle, das Horror-Szenario schlechthin für Kinder. In weiten Landstrichen zeichnete sich eine Eistee-Knappheit ab. Vielleicht würde bald der Bodensee verdunsten? (Natürlich nur auf der deutschen Seite.) Es war ganz schlimm und sehr, sehr bedrohlich. Fast wäre übrigens vergessen gegangen, dass sich DJ Antoine von Laura Zurbriggen getrennt hat.
Bei einem relativ kalten, verregneten Sommer ist das natürlich alles anders. Da sind alle Menschen total zufrieden und das gibt Hoffnung fürs nächste Jahr. «Uh, uh, es regnet und ich werde nass!» Und: «Es ist September und ich habe nicht ein einziges Mal mein kurzes Röckchen anziehen können», wird man in den Strassen hören. Verregnete Ferien, lange Gesichter. Und das, nachdem wir wochenlang wegen der Sonne die Augen zukneifen mussten. Petrus muss sich ganz schön blöd vorkommen.