Zeitumstellung

Ralph Weibel | veröffentlicht am 10.09.2018

Der Sommer hat sich verabschiedet. Konsequenterweise will die EU deshalb gleich die Sommerzeit abschaffen.

Zeitumstellung

Stellt sich die Frage weshalb? Ist es der hilflose Versuch, dem Klimawandel zu begegnen? So verdammt heiss wie es die vergangenen Monate war, wollen wir es alle nicht mehr haben. Die Gletscher schmelzen uns weg und die Fische werden im offenen Gewässer niedergegart.


Ob dagegen die Abschaffung der Sommerzeit hilft, ist fraglich. Doch was erwartet man vom Aktivismus eines bürokratischen Apparats, der die Krümmung einer Gurke oder den Durchmesser eines Apfels vorschreibt? Die Äpfel halten sich in diesem Jahr übrigens nicht an ihre Vorgaben. Sie revoltieren und werden adipös. Zur Freude der Mostinder im Thurgau. Nachdem uns diesen Sommer schon die Tomaten fast dazu trieben wie im spanischen Buñol, die Überernte mit Tomatenschlachten zu bekämpfen, droht uns jetzt eine Apfelsaftschwemme.


Fraglich, ob sich die Unordnung in der Natur mit der Abschaffung der Sommerzeit wiederherstellen lässt. Wir haben es immer besser gewusst. Wir Schweizer lehnten die Zeitumstellung 1978 ab (83,8 %), bekamen sie drei Jahre später trotzdem aufgebrummt. Jetzt ist die Verwirrung komplett, weil eigentlich nicht die Sommerzeit abgeschafft werden soll, sondern die Winterzeit. Aber vielleicht sollten wir wenigstens einmal etwas richtig machen und die Zeit ganz abschaffen. Doch dann würde es uns fehlen darüber nachzudenken, wie wir mit der Zeit umgehen.

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