
Nicht genug damit, dass sie es wieder tun, wie in jedem Jahr: Weihnachtsdekorationen in den Läden und Dauerbeschallung mit «Jingle Bells» und «Last Christmas».
Seit einigen Jahren treiben die Konsumverführer einen weiteren Keil in die Vorweihnachtsstimmung: Glühwein. Landauf, landab versammeln sich gelangweilte Menschen um Holzhütten und kippen überteuerten Fusel in sich hinein, bis sie so betrunken sind, dass sie den Stern von Bethlehem bei Nacht und Nebel sehen.
Den Meisten spielt es dabei überhaupt keine Rolle, was für billiges Zeugs sie in sich hineinschütten, das mit ein paar Zimtstangen, Gewürznelken und ganz viel Zucker aufgekocht wurde. Wichtig ist nur, der drohenden Winterdepression zu entfliehen, oder sich auf das bevorstehende Weihnachtsessen des Geschäftes vorzubereiten. Ohne Alkohol liesse sich die scheinheilige Rede des Chefs nicht ertragen. Danach zieht man wieder zum Glühfuselstand und bildet Gruppen von Menschen, die später lallend durch die Stadt ziehen mit klebrigen Händen, weil im Gedränge der Sagexbecher ständig überschwappt. Es wäre zu überlegen, ob man Bewilligungen für Holzhütten zwecks Fuselverkauf nicht dahin verbannen sollte, wo sie hin gehören: in den Wald. Doch den Tieren möchte man das nicht zumuten.