Cola macht Ernst mit Umweltschutz

Ralph Weibel | veröffentlicht am 01.02.2019

Endlich ein Zeichen und ein echter Beitrag für die Umwelt und die Verbesserung unserer Gesundheit aus der Wirtschaft! Coca-Cola reduziert den Inhalt der Halbliterflasche um zehn Prozent beim gleichen Preis. Was unverständlicherweise Konsumenten schützer auf die Barrikaden treibt.

Cola macht Ernst mit Umweltschutz
Aaron Gruber | Fotomontage (Nebelspalter)

«Das ist nichts anderes als eine versteckte Preiserhöhung», sagt Prisca Birrer-Heimo, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz. «Wir haben in der Ver-
gangenheit schon mehrfach kritisiert, dass Unternehmen die Verpackung ändern und damit die Preise erhöhen.»

Ausgerechnet im links-grünen Lager – da gehören die Konsumentenschützer nun einmal hin – hat man nicht begriffen, um was es Coca-Cola geht. Wie sollte es auch? Bekanntlich wird an Sitzungen der Konsumfeinde, pardon, -schützer, nur Wasser aus dem Hahnen getrunken, nachdem dieses in einem Krug mit einem Edelsteinstab ionisiert wurde. Wenn es mal richtig hoch hergeht, gibt es vielleicht einen naturtrüben Apfelsaft aus der Region. Von adipösen Säften haben die doch keine Ahnung. Wie das Bundesamt für Statistik vor Kurzem veröffentlicht hat, sind 38,7?% der Schweizer Männer und 22,8?% der Frauen übergewichtig. Weil der Staat damit beschäftigt ist, über die steigenden Gesundheitskosten zu klagen, hat er keine Zeit, etwas dagegen zu tun. Dieses Problems nimmt sich jetzt Coca-Cola an. Den gleichbleibenden Preis darf man dabei nicht als versteckte Preiserhöhung sehen, sondern als direkten Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten.

Coca-Cola setzt als Retter der Menschheit damit einen weiteren Meilenstein. Das gelang schon mit anderen Innovationen. Vor 15 Jahren benötigte der philanthropische Multi noch 2,7 Liter Wasser, um einen Liter Süssgetränk herzustellen. Das führte vor allem in Indien zu Protesten. Mittlerweile wird schon aus zwei Litern Wasser ein Liter Cola. Mit dem lässt sich in Indien eine ganze Familie vor dem Verdursten retten. Coca-Cola gab im vergangenen Jahr 300 Milliarden Liter Trinkwasser eine sinnvolle Beschäftigung, das sonst versickert wäre.

Und wer macht etwas gegen die Plastik-verschmutzung der Meere? Vielleicht die Schweizer Politiker, die es noch nicht einmal schaffen, ein Klimaabkommen zu unterzeichnen? Nein! Coca-Cola legt sich ins Zeug. Die PET-Verpackung wird um einen Flaschenkopf kürzer und zwei Millimeter dünner. Als kleine Rechen-Strafaufgabe fürsVerpennen des Klimaabkommens könnte man von den Schweizer Parlamentariern jetzt verlangen, sie müssten ausrechnen, wie viel weniger Abfall das gibt. Wie man sieht, bringt die kleinere Flasche von Coca-Cola nur Vorteile. Bleibt zu hoffen, andere Firmen nehmen sich den neuen Coca-Cola-Slogan zu Herzen, der da lautet: «So geht echter Umweltschutz!»

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