Gas geben

Ralph Weibel | veröffentlicht am 13.02.2019

Es ist Ski-WM und das heisst für die Meisterinnen und Meister der taillierten Latten «Gas geben». Noch besser ist «Vollgas geben».

Gas geben
(Nebelspalter)

Der Satz wird von Wendy Holdener & Co. vor jedem Rennen und/oder garantiert vor jedem zweiten Lauf mantrisch in die Mikrofone der konzessionsfinanzierten Reporter gesprochen. Fast könnte der Eindruck entstehen, die Hasardeure der vereisten Pisten wären vom Verband der Schweizer Gasindustrie gehirnwäscht worden. Vielleicht ist aber auch nur die Frage blöd. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, was die Gilde der «in-möglichst-kurzer-Zeit-auf-Skiern-ins-Ziel-Rasenden» auf die Frage, was denn der Plan für das Rennen sei, anderes antworten sollten als «Vollgas geben». Man stelle sich vor, Wendy Holdener würde in ihrem charmanten Schwyzer Dialekt sagen, sie wolle die Landschaft geniessen und bei Gelegenheit einen Kafi am Pistenrand nehmen.

Wirklich alles zu geben liegt Wettkämpfern im Blut und wird von ihnen gefordert. Doch nicht nur von denen. Auch dem profanen Angestellten ergeht es nicht besser. Ständig soll er oder sie Höchstleistungen erbringen und vollsten Einsatz leisten. Nur will das keiner hören und für gewöhnlich gewinnt man damit keine Goldmedaille. Eigentlich schade.

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