Unglückskette

Ralph Weibel | veröffentlicht am 03.04.2019

In der vergangenen Woche bot sich uns wieder einmal die Gelegenheit, etwas gegen unser schlechtes Gewissen und zur Rettung der Welt beizutragen. Die Glückskette sammelte für die Kriegsopfer im Jemen.

Unglückskette
(Nebelspalter)

Den ganzen Tag war im Radio zu hören, die Welt stehe vor der grössten humanitären Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg. 24 Millionen Menschen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Unter anderem zusammengeschossen von Saudi-Arabien, das bis im vergangenen Herbst, und der Ermordung von Kashoggi, zu den treuen Käufern von Schweizer Rüstungsgütern gehörte (Ruag Reingewinn 2018: 74 Mio. Fr.). Da habe ich einfach das Gefühl, irgendetwas läuft da schief. Immerhin, 3,1 Millionen Franken haben die Schweizerinnen und Schweizer für den Jemen gespendet.

Lustigerweise entspricht das in etwa der Lohnerhöhung von CS-CEO Tidjane Thiam, der zwar auf kein gutes Jahr zurückblickt, aber die Aussichten sollen gut sein. Da lässt sich ein Lohn von Franken 13 Millionen schon mal rechtfertigen. Dass sein Pendant bei der UBS, Sergio Ermotti, noch mehr verdient ist ärgerlich. Vielleicht könnte die Glückskette da mal ein Auge drauf werfen. Das eine Milliönchen sollte zusammenzubringen sein. Derweil habe ich noch immer das Gefühl, irgendetwas läuft da schief.

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