Lalala…

Ralph Weibel | veröffentlicht am 31.07.2019

Nicht mehr im Morgenrot sollen wir daher trampeln, sondern künftig ein «weisses Kreuz auf rotem Grund» besingen. So die erste Textzeile der neuen National­hymne, wenn es nach der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft geht.

Lalala…
Nebelspalter | (Nebelspalter)

Gesungen wird diese auf dem Rütli. In Zeiten des ständigen Wandels, der Individualisierung und der Gier nach Party stellt sich die Frage, weshalb wir mit so viel Pathos über Freiheit und Gerechtigkeit singen sollen, respektive spätestens nach der zweiten Textzeile in ein unverfängliches Lalala verfallen. Dabei gäbe es viele Schweizer Lieder, die richtig einheizen und an jedem Dorffest die Leute zum mitgrölen animieren. «Alperose, chömed mir in Sinn». Leider landen wir auch hier nach den beiden ersten Zeilen wieder beim Lalala.

Nicht besser ergeht es dem prominentesten Schweizer, «I bi dä Schacher Seppeli», wo das Lalala darüber hinwegtäuscht, dass er als Vagant endet. Alternativ wünschen wir uns alle «ewigi Liebi, lalalala» oder träumen von der «Venus vo Bümpliz», die früher oder später dem Lalala verfällt. Konsequenterweise sollten wir den ganzen Text unserer Nationalhymne auf Lalala beschränken. Wäre einfach, bevorzugt keine Sprachregion und lässt sich auch nach ausgiebigem Fest noch lallen.

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