
Segeln ist das neue Fliegen, wie es die Umwelt-Gretel vormacht. In ihrem Fahrwasser sind sich vor den nationalen Wahlen alle einig: Gewinnerin wird die Grüne Partei sein. Alle anderen etablierten Parteien drohen Schiffbruch zu erleiden. Das ruft die Parteistrategen auf die Seekarte. Sie haben nur noch wenige Wochen Zeit, das Ruder herumzureissen. Fieberhaft wird an Hänsel-Panik gearbeitet, welche die faulen Stimmbürgerinnen und -bürger mobilisieren soll. Der ‹Nebelspalter› gibt, aufgrund des Schweizer Sorgenbarometers, einige unverbindliche Tipps, wie die so aussichtslos scheinenden Wahlen am kommenden 20. Oktober doch noch gewonnen werden können.
SP Ausgangslage: Obschon sich die AHV und Altersvorsorge seit diesem Jahr erstmals an der Spitze des Sorgenbarometers befinden, hat das Volk in den vergangenen Jahren mehrere Revisionsversuche abgeschmettert. Wäre da nicht diese Klimahysterie, hätte sich die Partei der Sozialpädagogen kaum vor Wählern retten können.
Lösung: Die Alten müssen es richten, die erleben den Klimawandel ohnehin nicht mehr. Tattrige Menschen in Pyjamas, sogenannte Schläfer, erzählen in Altersheimen, aus Kostengründen würde auf vegane Nahrung umgestellt. Dies löst eine Massenpanik aus, treibt die Alten zu Demonstrationen auf die Strasse und als
SP-Wähler an die Urnen.
FDP Ausgangslage: Die Fuck-de-Planet-Partei hat gleich zwei Probleme. Zum einen ist die Arbeitslosigkeit im Sorgenbarometer von Rang eins auf sechs abgestürzt. Zum andern lassen sich Globalisierung und Freihandel
in Zeiten von Guacamole- und Flug-Scham nicht mehr rechtfertigen. Die Arbeitslosenquote verharrt beständig unter 5?%.
Lösung: Die Angst vor Arbeitslosigkeit muss rapide gesteigert werden. Mit Wohlwollen werden deshalb der Handelskrieg zwischen China und den USA und die sinkenden Börsen beobachtet. Mit einer Plakataktion, die weinende Manager zeigt, deren Boni sinken könnten, und dem Slogan: «Dir wirds nicht besser gehn!» stimmen sogar Tierschützer für die FDP.
SVP Ausgangslage: Die Schlagzeile: «Leere Betten in den Asylunterkünften» beraubt die wählerstärkste Partei ihres besten, respektive des einzigen, Arguments. Die Islamisierung ist seit den letzten Wahlen ins Stocken geraten und der deutsche Masseneinwanderer setzt sich in seinen, mit Schweizer Franken gekauften, BMW und fährt zurück nach Deutschland.
Lösung: Kurzfristig werden Bootsflüchtlinge von Salvini übernommen und auf Schweizer Städte verteilt. Zudem müssen Kandidaten der Volkspartei und ihre Angehörigen bis zum Wahlsonntag in ihrer Freizeit eine Burka tragen und damit Kinder auf dem Schulweg erschrecken. Bereits lanciert ist die Plakatkampagne für mehr Biodiversität mit Apfel und Würmern.
CVP Ausgangslage: Sorgen macht der CVP vor allem das Sorgenbarometer. Alle wichtigen Themen sind bereits von anderen Parteien besetzt, die christlichen Werte sinken im Zuge der Grüsel-Priester und die Kirchenaustritte steigen. Das Profil der Partei wirkt so angeknabbert wie ihr Logo und das Image ist nicht das der Mittepartei, sondern das der Mittelmässigkeit.
Lösung: Vom einzig noch unbesetzten Thema des Sorgenbarometers, dem kranken Krankenkassenwesen,
lässt man besser die Finger. Es braucht einen charismatischen Kopf. Die Parteileitung beschliesst deshalb, auf altbewährte Kräfte zu setzen, blättert im Archiv und entscheidet, für die kommende Wahl Kurt Furgler zu exhumieren.
Grüne Ausgangslage: Seit das Umweltbewusstsein aus den Birkenstocksandalen in Sneakers umgestiegen ist, hat sich der ökologische Fussabdruck zwar nicht verkleinert, aber die Klimademos sind trendiger geworden. Laut Prognosen ist ein Wahlsieg der grünen Parteien nicht zu verhindern. Schon bald wird die Schweiz von Moosen und Farnen überwachsen sein.
Lösung: Während die anderen Parteien für den 20. Oktober schon die Trauerkränze bestellen, überlegen Grüne und GLP, wie sich der Wahlsieg gebührend feiern lässt, ohne Feuerwerk (Feinstaub), Grillparty (Methanfurzer) und Gemüsedip (Guacamole-Scham). Voraussichtlich wird an Bio-Süssholz gelutscht. Gibt das eine geile Party!