
Es liegt in der Natur des Menschen: Er will ein möglichst grosses Stück vom erlegten Mammut. Das ist in der Politik nicht anders. Der Einfachheit halber wird aber nicht von Mammut, sondern von Kuchen gesprochen, das lässt sich später auch besser in Diagrammen darstellen. Vor dem 20. Oktober überlegen sich Politikerinnen und Politiker, wie sie noch ein bisschen mehr bekommen könnten. Eine vorausschauende Retrospektive zeigt, was uns der Oktober gebracht haben wird.
Zug, 5. Oktober. Das Kesseltreiben gegen Gerhard Pfister, CVP, erreicht einen neuen Höhepunkt. Der als Milieuanwalt bekannte Valentin Landmann, SVP, hat im Zusammenhang mit dem negative campaigning gegen Pfister Strafanzeige erstattet. Pfister, der intern seit längerer Zeit wegen seiner Ideen zur Säkularisierung unter Druck steht, tritt gleichentags zurück und verlässt die Partei. Gerüchte, wonach er bereits Fühler für eine Führungsposition im IZRS Islamischen Zentralrat ausgestreckt habe, sind derzeit nicht bestätigt.
Zofingen, 6. Oktober. Cédric Wermuth, Kandidat für einen SP-Sitz im Ständerat, hat seine Scharte ausgewetzt. Nicht nur Feministinnen hatten ihm damals übel genommen, dass er einer ausgewiesenen Kandidatin diesen Platz weggeschnappt hatte. Um die Wellen zu glätten, hat sich Cédric Wermuth einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und passt nun ins Wunschprofil. Cédrine Wermuth winkt ein Glanzresultat.
Zürich, 10. Oktober. Im Winterthurer ‹Landbote› platzt eine Bombe. Köppel, SVP, Kandidat für einen Zürcher Ständeratssitz, ohnehin seit Jahren als Schwänzer bekannt, soll seit Herbst 2018 dem Bundeshaus ferngeblieben sein. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Roger einen Zwillingsbruder namens Rolf, der jeweils für ihn nach Bern fuhr. Die Weltwoche kontert die ihrer Ansicht nach unbegründeten Vorwürfe mit dem Hinweis, in einer Demokratie gehe es schliesslich nicht um Köppel, sondern um die Sache.
Zug, 14. Oktober. Nachdem ihm der IZRS mittels superprovisorischer Verfügung verboten hatte, öffentlich über Verbindungen mit dem Zentralrat zu kommunizieren, tritt Gerhard Pfister gleichzeitig der GPS (den Grünen) und der SVP bei. In einer Pressekonferenz begründet er diesen ungewöhnlichen Schritt mit der Übereinstimmung der politischen Ziele beider Parteien und seinem Plan einer Fusionierung.
Bern, 15. Oktober. Martin Stucki, Sprecher der FDP Schweiz, präsentiert das neue Parteilogo, an dem neben einer Mailänder Agentur auch Bundesrat Ignazio Cassis mitgewirkt haben soll. Das in sattem Grün gehaltene Logo vereinigt neben einem Sturmgewehr und einem Stethoskop eine verstellbare Fahne und wird um den Claim ergänzt «Schweizer Luft. Alles andere ist Abgas.»
Solothurn, 17. Oktober. Santésuisse präsentiert einen Vorschlag zur Reduktion der Gesundheitskosten. Anstelle der heutigen Lösung, wonach die Krankenkassenvertreter die Mitglieder des Parlaments periodisch im Café Fédéral instruieren, wird das Stellvertretungsprinzip eingeführt. Diese Entlastung der Räte spart Spesen und verschlankt die Prozesse. Nicht ganz unerwartet erhält der Vorschlag auch die Unterstützung der Gebrüder Köppel. Einzig die SP reagiert befremdet.
Altstätten, 18. Oktober. Markus Ritter, CVP, Präsident des Bauernverbandes, überwirft sich mit dem Bundesamt für Gesundheit. Sein spontaner Vorschlag, unserem Trinkwasser flächendeckend Glyphosat beizumischen, um das Immunsystem der Bevölkerung zu trainieren, wird als Zynismus zerrissen. Zum vernichtenden Urteil dürfte auch das Ansinnen beigetragen haben, das Pestizid den Bauern gratis abzugeben. Obwohl Ritter sofort aus dem Beirat von Monsanto schied, könnte die Angelegenheit seiner Wiederwahl zum Verhängnis werden.
Zürich, 20. Oktober. Die ersten Resultate liegen vor. Roger Köppel erleidet Schiffbruch und bricht mit der Politik. Er will auch nichts mehr davon wissen, in Zukunft die Arena zu moderieren. Dank seiner Kenntnisse aller 162 Zürcher Gemeinden kann er jedoch ab 1. Januar 2020 die Leitung von Zürich Tourismus übernehmen. Ebenfalls nicht gewählt wurde Valentin Landmann, SVP ZH. Ihm wurde die Tatsache zum Verhängnis, dass sich seine
Klienten und anderen Anhänger offensichtlich nicht an der Urne zeigen mochten.
Zürich, 20. Oktober. Gerhard Pfister erlebt zugleich die grösste Niederlage in seiner politischen Karriere und einen steilen Aufstieg. Dank der Unterstützung seitens verschiedener kirchlicher Kreise wird er von der Bischofssynode zum Lehrbeauftragten für die Aufklärung der Welt ernannt. Auf Anfrage erklärte der Sprecher der Synode, der im Glauben gefestigte Didaktiker aus der neutralen Schweiz sei der ideale Botschafter Roms für eine angemessene Pflege religiöser Bildungslücken auch in anderen Kulturen.
Zürich, 20. Oktober. Markus Ritter, CVP, wird mit Bravour wiedergewählt. Massgeblich dürften diesen Erfolg sein unbestrittener Ruf als erfolgreichster Lobbyist und sein unermüdlicher Einsatz für die sozialen Anliegen unserer Bäuerinnen ermöglicht haben. Auf das Reizthema Roundup angesprochen, versprach Ritter, sich persönlich beim Hersteller dafür starkzumachen, dass die Verpackung umweltfreundlicher gestaltet wird.
Zürich, 21. Oktober. In einer ausserordentlichen Generalversammlung der UBZ Union Bank of Zurich wird das letzte Verwaltungsratsmitglied ohne Sitz im Nationalrat durch Doris Fiala, NR FDP Zürich, ersetzt. In der CS wird im Zusammenhang mit der neuen Frauenquote Cédrine Wermuth als neues Mitglied des Präsidiums gehandelt. Weitere Finanzinstitute dürften diesen Beispielen folgen.
Bern, 22. Oktober. Alain Berset, SP FR, wechselt zu Implenia in die Privatwirtschaft. Cédrine Wermuth wird Bundesrätin. Um eine Überzahl an Frauen zu verhindern, unterzieht sich KKS einer Geschlechtsumwandlung und wird zu Karl Keller-Sutter.