
Die einzige Konstante ist die Veränderung. Diese Einsicht hatten schon die alten Griechen – oder genauer der Denker Heraklit, der geahnt haben muss, dass 2000 Jahre später die neuen Griechen nicht mehr ganz so berühmt für Philosophie und Demokratietheorie sein werden, dafür aber für Zaziki und Sirtaki.
Auch der ‹Nebelspalter›, das älteste bis heute ohne Unterbruch erscheinende Satiremagazin der Welt, kann Wandel: Die treusten Abonnenten können sich sicher noch erinnern, dass ihr geliebtes «illustriertes humoristisch-politisches Wochenblatt» in den ersten Jahrzehnten nicht am Bodensee, sondern im sauteuren Zürich verlegt wurde und anno 1875 im Jahresabo die horrende Summe von Fr. 10.– kostete. An den Bodensee – oder genauer nach Rorschach zum Löpfe-Benz-Verlag – kam der ‹Nebi› erst nach dem Ersten Weltkrieg, wo er in seinem satirischen Kampf gegen das Dritte Reich und andere Totalitarismen zu jenem Zentralorgan der geistigen Landesverteidigung wurde, als das er bis heute seinen guten Ruf geniesst.
Neuer Besitzer
Viele von Ihnen haben es vermutlich bereits aus anderen Medien erfahren: Pünktlich zum Start des neuen Jahrzehnts steht dem ‹Nebi› wieder einmal der Sinn nach Wandel. (Pedanten wie Sie und ich wissen natürlich, dass die Zwanzigerjahre tatsächlich erst am 1. Januar 2021 begonnen haben.) Die Zeitschrift geht vom bisherigen Besitzer Thomas Engeli an die Klarsicht AG über, die von Markus Somm und rund 70 Investoren ins Leben gerufen wurde. Die Printausgabe erscheint bis auf Weiteres unverändert, produziert durch das bestehende Team mit mir als Redaktionsleiter. Der bisherige Besitzer Thomas Engeli nimmt Einsitz im Verwaltungsrat der Klarsicht AG. Parallel dazu bereitet ein neues Team um Markus Somm ein tagesaktuelles digitales Angebot vor, das im kommenden März lanciert wird. «Ich freue mich ganz ausserordentlich», sagte Markus Somm anlässlich der Übernahme des Titels, «die grandiose Tradition des ‹Nebelspalter› weiterzuführen.»
Ihre Meinung zählt
Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Wandel ist es dem ‹Nebelspalter› ein grosses Anliegen, von seinen Leserinnen und Lesern zu erfahren, was sie besonders schätzen – und wovon es gerne etwas mehr oder weniger sein darf. Sie sind unser wichtigster Wandelspartner. Vielen Dank deshalb dafür, dass Sie möglichst zahlreich an unserer Online-Umfrage teilnehmen (Infos dazu finden Sie auf Seite 3 in der gedruckten Ausgabe). Keine Sorge: Ein Auswahlfeld für «Mehr Editorials, die mit uralten Heraklit-Zitaten beginnen», ist nicht vorgesehen.