Lösungsorientiert: Jetzt kommt das pandemieresistente Mischwesen

Dominic Ledergerber | veröffentlicht am 26.02.2021

Drastische Zeiten verlangen drastische Massnahmen: Das Cyborg-Observatorium für intelligente Dauerlösungen (COfiD) will die Menschheit für die Pandemie wappnen – und sie zu diesem Zweck technologisch «updaten». Erste Testexemplare sollen sich bereits unter uns befinden.

Lösungsorientiert: Jetzt kommt das pandemieresistente Mischwesen
Kostas Koufogiorgos | (Nebelspalter)

Wem schon die Vorstellung einer Corona-Impfung Kälteschauer über den Rücken jagt, sollte nun weiterblättern oder dieses Heft gleich ganz weglegen. Wie die Investigativ-Abteilung des ‹Nebelspalters› in Erfahrung brachte, existieren bereits weit fortgeschrittene Pläne zur technologischen Aufrüstung der Menschheit.

Dabei wird offenbar das Ziel verfolgt, einen Menschen mit technischen Gadgets zu versehen, sodass er das Coronavirus weder weitergeben noch sich überhaupt damit infizieren kann. «Unsere Recherchen haben gezeigt, dass weder Impfung noch Lockdown ausreichend waren, um die Pandemie zu besiegen, weshalb wir uns von einem pandemieresistenten Cyborg nichts weniger als den weltweiten Durchbruch erhoffen», heisst es in einem geheimen Bericht des Cyborg-Observatoriums für intelligente Dauerlösungen, kurz COfiD.


Exklusive Luft
Die technischen Fertigkeiten, die ein solches Mischwesen charakterisieren, sind durchaus durchdacht: Weil es sich bei Corona um eine Atemwegs­erkrankung handelt, sind die COfiD-Cyborgs mit einem eigenen Luftsystem ausgestattet, wie man es etwa von Tauchgängen in tiefer See kennt. Die maximal 50 Kilogramm schwere Sauer­stoffflasche, die der Cyborg auf dem Rücken trägt, versorgt diesen mit exklusiver Luft, die kein anderes Lebewesen verunreinigen kann. «Die Tatsache, dass der Sauerstoff darüberhinaus begrenzt ist, bringt den Vorteil, dass der Cyborg pünktlich zur Sperrstunde wieder zu Hause ist», heisst es im COfiD-Bericht weiter.

Ab einer gewissen Körpertemperatur wird dieses Sauerstoff-System zudem automatisch blockiert, sodass dem Mischwesen nichts anderes übrig bleibt, als zu Hause zu bleiben. Menschen mit Fieber wird es dadurch unmöglich sein, auf andere Lebewesen zu treffen und diese anzustecken.


Distanzlimit bei Begrüssung
Selbst übertroffen haben sie die COfiD-Forscher beim Verhindern von Körperkontakt, etwa bei einer in Pandemie-Zeiten hochgradig gefährlichen Begrüssung. So wurde ein Distanzlimit installiert, das ähnlich wie zwei sich abweisende Magnete funktioniert und so für die nötige Distanz zwischen den Cyborgs sorgt. Bedient haben sich die Forscher dabei am Notbrems-Assistenten aus der Automobilindustrie. «Gute Forscher kopieren, grossartige Forscher stehlen», lautet im COfiD-Bericht das Fazit zum eingebauten Distanzlimit.

Richtig gelungen ist zudem das Früherkennungssystem von Risikopersonen, das die Distanz zwischen den Cyborgs automatisch verdoppelt. Den Forschern ist bewusst, dass das künstliche Distanzhalten anfänglich Irritationen auslösen kann. Sie sind aber überzeugt, dass mit den damit einhergehenden tiefen Fallzahlen eine breite Akzeptanz dafür in der Gesellschaft geschaffen wird.


Erste Cyborgs unter uns
Wie der COfiD-Bericht abschliessend festhält, befinden sich erste Test-Cyborgs bereits unter uns. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, werden diese Mischwesen aber erst in der Unterwasserwelt eingesetzt, wo überdies weiter am Exklusivluftsystem gefeilt werden kann. Schliesslich haben die Probanden in einer sauerstoffarmen Umgebung, wie etwa unter Wasser, selbst das grösste Interesse, dass ihr Luftsystem funktioniert.

«Drastische Zeiten verlangen drastische Massnahmen», lautet die Erfolgsformel der Forscher. Obwohl die COfiD-Cyborgs längst einsatzbereit sind und ein schnelles Ende der Pandemie versprechen, warten die Forscher mit dem Markteintritt noch zu. Grund dafür ist die derzeit noch sehr verbreitete Skepsis gegenüber der Corona-Impfung. Offenbar sind die Zeiten für einen Cyborg noch nicht drastisch genug.

Artikel erschienen in der Ausgabe

loader