
«Neunzig zu werden, ist keine Leistung, wenn man bedenkt, wie lange man dafür braucht.» – Nein, der Spruch ist nicht von Gorbatschow. Andererseits würde sich aber auch niemand wundern, stammte er von ihm. Denn für zitierwürdige Redewendungen hatte Michail Sergejewitsch ja ein Händchen: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben», hatte er dem beratungsresistenten Erich Honecker 1989 ins realsozialistische Stammbuch geschrieben – alles Weitere ist Geschichte. Mit seinem coolen Rorschachtest-Tattoo auf der Platte war der vergleichsweise jugendliche «Gorbi» der erste und einzige Popstar im traditionell gerontokratisch geprägten Politbüro der Sowjetunion. Fehlte eigentlich nur noch der passende Fanclub, ob mit oder ohne päpstlichem Segen: «Urbi et Gorbi». – Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag, Sergejewitsch!