
Die Schweiz geht am 13. Juni unter, wenn wir über die Trinkwasser- und Pestizid-Initiative abstimmen. Entweder verhungern wir in der Folge eines Jas oder wir vergiften uns systematisch. Dabei böte sich uns die Gelegenheit, ganz Europa zu retten. Dafür müssten wir nur etwas über den Rand des Wasserglases hinausschauen.
Die Prognosen stehen schlecht für die beiden Initiativen, welche der Volksgesundheit dienlich sein sollen. Sämtliche Glaskugeln und geworfenen Hühnerknochen der Experten verheissen für die Abstimmung im Juni ein doppeltes Nein. Sogar der Verband der Biobauern hat Mitte April die Neinparole beschlossen. Biobauern sind diejenigen Agrarbewirtschafter, die sich eine grüne Knospe ans Tenn genagelt haben, damit die dummen Direkteinkäufer aus der Stadt meinen, sie treten auf der Suche nach gesunder Nahrung auf dem Hof wenigstens in einen biologischen Kuhfladen. Leider ist dem nicht so. Laut Bundesamt für Umwelt treten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, deren Wirkstoffe und Abbauprodukte landesweit an mehr als der Hälfte der Messstellen im Grundwasser auf. In intensiv ackerbaulich genutzten Gebieten werden Rückstände an über 90% der Messstellen nachgewiesen. Doch das nehmen wir beim Kauf in Kauf, wenn dafür das Rüebli billig ist.
Der arme Ueli
Man will sich überhaupt nicht vorstellen, wie unsere Vorfahren überlebt haben, die nicht mit tonnenschweren Traktoren über die Felder geknattert sind und Unmengen an synthetischen Pestiziden über den Kopfsalat versprüht haben. Nicht einmal Subventionen bekam «Ueli der Pächter» im Roman von Jeremias Gotthelf. Dementsprechend dreckig erging es ihm auch. Heute verteilt der Bund rund vier Milliarden Franken an die Landwirte, oder anders gesagt, er finanziert rund die Hälfte ihres Einkommens. Das würde sich mit einem Ja an der Urne ändern und neben den Bauern andere Schweizer Firmen ins Elend reissen, an welche die Landwirte ihre Subventionen weitergeben. Syngenta in Basel beispielsweise, weltweit erfolgreichster Verkäufer von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Das will niemand.
War da nicht was?
Da spielt es auch keine Rolle, dass der ‹Schweizerischen Ärztezeitung› zu entnehmen ist: «Immer mehr Studien kommen zum Schluss, dass wir über Luft, Wasser und Lebensmittel mit Pestiziden aus der intensiven Landwirtschaft in Kontakt kommen, die negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.» Gesundheit? War da nicht was? Ist die Gesundheit nicht das höchste Gut, welches es nötigenfalls mit Lockdowns, unnützen Maskenpflichten und Berufsverboten für ganze Branchen zu schützen gilt? Zumindest in den vergangenen 14 Monaten hätte dieser Eindruck entstehen können.
Man denkt unweigerlich an dunkle Mächte, wenn Ursache, Wirkung und Handlung nicht mit gesundem Menschenverstand nachzuvollziehen sind. Allerdings läuft man dann Gefahr, als Aluhutträger diffamiert oder von staatlichen Organen als Flacherdler eingestuft zu werden. Doch «jedes Problem ist auch eine Chance», wie uns die Gemeinschaft der positiven Denker weismachen will. Und so lohnt sich in jedem Fall die Suche nach den positiven Aspekten der intensiven Übernutzung unserer Ressourcen.
Beginnen wir bei dem Kleingetier. Sind wir ehrlich, das Meiste, was da kreucht und fleucht, ist schlicht und einfach eine Zumutung. Wespen im Brunello di Montalcino verderben den gepflegten Weingenuss auf der Polyrattansitzgruppe, Bienen haben nichts anderes im Sinn als ihren Honig direkt vom Frühstückstisch zurückzustehlen und Vögel machen vor allem eines: Lärm. Biodiversität ist ein sinnloser Kreislauf. Daran verblöden wir, wie uns die Coronakrise beweist.
Deshalb müssen wir daraus ausbrechen. In der Pandemie soll uns dabei das Impfen helfen. Was etwa dasselbe ist wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und das prophylaktische Verabreichen von Antibiotika in der Nutztierhaltung, welche ebenfalls in unsere Grundwasser gepisst werden. Dabei könnte die Schweiz eine tragende Rolle spielen in der Verbesserung der weltweiten, na gut, der europäischen Volksgesundheit.
Impfung vom Hahn
Im Wasserschloss entspringen diverse Fliessgewässer, vom Rhein über die Rhone und den Ticino, die in alle Himmelsrichtungen fliessen. Das sollte genutzt werden. Wir könnten nicht nur unsere Pestizide verbreiten, sondern auch die segensreichen Erzeugnisse unserer Pharma- und Chemieindustrie. Bleiben wir bei Corona und dem unbeholfenen Versuch, den Impfstoff dagegen unter die Leute zu bringen. Warum kippen wir das Zeug nicht einfach zusammen mit unseren Pestiziden auf die Felder. Wir müssten nie für einen Impftermin anstehen. Wir trinken einfach ein Glas Wasser. Das Ganze liesse sich beliebig ausbauen. Volkskrankheit Bluthochdruck? Kein Problem, hauen wir doch einfach Betablocker in unser Grundwasser. Dazu Tinkturen gegen Haarausfall, Menstruationsschmerzen, Ritalin für die Kinder, ein paar Antidepressiva für die coronavereinsamten Alten, und damit es richtig lustig wird eine Prise Kokain.