
Die besten Fussballer werden ab dem 11. Juni wieder Tore und Eigentore schiessen. Nicht nur mit den Füssen, sondern auch mit dem Kopf. Schmerzhaft sind vor allem die verbalen Eigentore. Aber was wäre unsere schöne deutsche Sprache ohne die teuren Fussballprofis, die sich Interview um Interview um sie verdient machen!
Auch bei dieser EM dürfen wir uns gewiss wieder auf verbalakrobatische Glanzleistungen freuen, wie sie schon von Altmeistern von sich gegeben wurden wie Franz Beckenbauer:
«Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage.» Oder: «Wenn wir nicht verlieren, können die anderen nicht gewinnen» sowie beim Kauderwelschen: «Wir Münchner sagen ja: Never change a winning team!» Besonders hell blitzte sein Geist bei dem folgenden Fazit einer Analyse: «Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.»
Jürgen Klinsmann: «Entweder ich gehe links vorbei oder rechts» sowie mit dem bewundernden Ausruf: «Einfach traumhaft, wie er eins gegen eins geht – gegen zwei Mann!»
Rudi Völler: «Zu fünfzig Prozent stehen wir im Viertelfinale, aber die halbe Miete ist das noch nicht.»
Christoph Daum: «Man muss nicht immer die absolute Mehrheit hinter sich haben, manchmal reichen auch einundfünfzig Prozent.»
Roland Wohlfarth: «Zwei Chancen, ein Tor – hundertprozentige Chancenverwertung.»
Horst Szymaniak: «Ein Drittel mehr Geld? Ich will mindestens ein Viertel!»
Andreas Möller: «Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber» und «Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien».
Paul Breitner: «Beim Elfmeterschiessen hatten alle die Hosen voll, aber bei mir lief’s ganz flüssig.»
Lothar Matthäus: «Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!», hat eine Fülle an Geistreichem von sich gegeben, er war auch «körperlich und physisch topfit». Den britischen Medien erklärte er zudem: «I’m a German recordplayer!»
Titan Oliver Kahn: «Ich war schlecht und das ist nicht gut» und «Erst hatten wir kein Glück und dann kam das Pech dazu».
Marco Reus: Teamkollege von Roman Bürki kürzlich nach dem gewonnenen Cupfinal in Deutschland: «Wir sind immer sehr selbstkritisch zu uns selber.»
Daniel Kraus: «Wir spielen eigentlich keinen schlechten Fussball: Wir kriegen nur zu viele Tore und schiessen zu wenige.»
Otto Rehhagel: «Mal verliert man und mal gewinnen die anderen.»
Horst Hrubesch: «Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!»
Klaus Augenthaler: «Wir leben alle auf dieser Erde, aber eben auf verschiedenen Spielhälften.»
Yann Sommer wird auch mit verbalen Glanzleistungen zur nahen EM nicht hinterm Berg halten. Was könnte er zu den Fussballer-Weisheiten seiner Kollegen beisteuern? Womöglich: «Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber einen Strafstoss, den ich halte.»