
Yoga macht gesund und glücklich – und zwar die Yoga-Trainer. Dies belegen mehrere Studien. Das Yoga-Studio zweieinhalb Stunden pro Woche aufzusuchen genügt, um einem Yoga-Trainer das Einkommen zu sichern. Wir zeigen mit diesen einfachen Übungen, wie man Yoga ohne Kostenfolge im Home-Office praktizieren kann.
Der Gössi-Rückschritt: Benannt nach der FDP-Präsidentin: einen Ausfallschritt nach vorne und gleichzeitig einen Rücktritt nach hinten vollführen. Diesen Spagat so lange halten, bis das Zerren zu stark wird. Kurz, bevor man das Gleichgewicht verliert, den vorgestreckten Fuss zurückziehen. Ideale Tage für diese Übung: immer nach Abstimmungssonntagen.
Der Bückling: Zehen berühren, Rücken ganz krumm machen: diese Übung dehnt den Körper. Stundenlang verharrten die Bundesräte Parmelin und Cassis in dieser dehnbaren Gastgeber-Position, bis Putin und Biden zum Gipfeltreffen in Genf erschienen. Denn der «Bückling» soll Spannungen lösen. Insbesondere zwischen den beiden Grossmächten, mit denen wir gerne beide mehr geschäften würden. Auch später natürlich in der Bückling-Position.
Der Stuhl: Als ob man ein unbenutztes Möbelstück wäre: hüftbreiter Stand, Arme nach vorne strecken, Knie beugen, so dass sich jemand auf einen setzen könnte wie ein Gast. Die GastroSuisse macht diese Übung nun seit über einem Jahr unter grossen Anstrengungen. Die Gastwirte, die ihr echtes Mobiliar bereits verkauften, klagen über Wadenkrämpfe.
Das Räuberleiterli: Das «Räuberleiterli» ist die körperliche Allegorie zum Impfzertifikat. In die Hocke gehen, die Hände falten, um jemanden über die Grenze zu hieven: das Schweizer Impfzertifikat dient dem Schweizer, wieder in EU-Länder einzureisen, eben, wie über eine Räuberleiter. Die EU akzeptiert diese Übung allerdings nur, wenn sie in der EU-Norm absolviert wird.
Das Dreieck: Diese Übung regt das Nervensystem an. Beine auseinander stellen, Hände zeigen pfeilgerade nach oben. Damit stellt der Körper exakt das Verhältnis dar, in dem der Flughafen Zürich für 250 Millionen die Pisten verlängern will. Angeregt werden dabei vor allem die Nerven der Fluglärmgegner.
Der Krieger: Beine sprungbereit grätschen, Arme waffenartig ausstrecken, ganzen Körper anspannen. In dieser Kampfposition hat die SVP Beschwerde gegen das Schweizer Fernsehen eingereicht. Wegen einseitiger Haltung. Künftig wollen ihre Exponenten in Fernsehsendungen nur noch diese Position einnehmen. Falls sie überhaupt eingeladen werden.
Der Baum: Arme wie eine Baumkrone ausstrecken. Das stärkt den Gleichgewichtssinn. Nicht den eigenen. Sondern den des Wählers. Die Bauernlobby hat darum mit dieser Position vor der Abstimmung der Agrar-Vorlagen Bodenhaftigkeit vorgemacht. Fest verwurzelt in der heimatlichen Scholle müsse man sein, hat diese Haltung dem Stimmvolk vermittelt. Übung erst beenden, wenn Subventionen fliessen.
Das Kind: Auf die Fersen setzen, wie wenn man im Kindergarten gut zuhören muss. Den Oberkörper gespannt nach vorne legen und warten, bis die Erziehungsperson etwas sagt. In dieser kindlichen Haltung hört sich die Schweiz die Rüge der UNO hat. Weil Schweizer Ehepaare im grossen Stil Adoptivkinder aus Sri Lanka importierten, die gar nicht Schweizer Kindergärtler werden wollten. Aber wer will das schon?
Der Lokussitz: Eine Variation des weit verbreiteten «Lotussitz». In dieser Stellung kann man ewig auf dem Lokus ausharren, bis Personen, die vor der Tür warten, es aufgeben oder unbequeme Abstimmungen verpasst sind. Wie zum Beispiel die Datenschützer in der Anti-Terror-Abstimmung.
Der Kopfstand: Diese anstrengende Übung haben die Schweizer Kulturschaffenden während über eines Jahres angewandt. Nicht alle haben sie erfolgreich absolviert: 5% aller Kulturellen haben es nicht geschafft, den «Kopfstand» ein weiteres Jahr auszuführen. Dass die Welt der Kultur Kopf steht, hat ihre Perspektive zur Arbeit verändert.
Der Steigbügelhalter: Rechten Fuss weit nach hinten bringen, Knie beugen und Hände falten: so hält man Politikerkollegen den «Steigbügel» hin, um sich schwungvoll in eine höhere Position zu schwingen. Gekonnt vorgemacht von FDP-Ständerat Andrea Caroni, der aufs Parteipräsidium verzichtet und ein Kopräsidium ins Gespräch bringt – womit er gleich für zwei Kollegen den Steigbügelhalter macht.
Die Kobra: Schleichposition einnehmen und züngelnd im Gras verharren, bis ein Opfer vorbeikommt – und nur dann den blondgefärbten Kopf heben. Aus dieser Position greift die Schweizer Fussballnationalmannschaft gerne den ahnungslosen Gegner an. Das Gift wird allerdings erst nach dem Spiel verspritzt. Ausserdem braucht man für diese Übung kein Rückgrat.