Nach der Impf-Spätfolgen-Apokalypse

Christian Weiss | veröffentlicht am 02.07.2021

Es begann alles damit, dass reihenweise Versuchsteilnehmerinnen und Versuchsteilnehmer der ersten klinischen Testreihe der mRNA-Impfstoffe an einer bislang unbekannten paracortialen Lymphexpansion erkrankten.

Nach der Impf-Spätfolgen-Apokalypse
Philipp Ammon | (Nebelspalter)

Nach wenigen Tagen überschritt der Druck im Organismus der Betroffenen die menschliche Dekompressions­grenze, so dass zuerst die Trommelfelle barsten und fast gleichzeitig die Augäpfel explodierten – oder umgekehrt. Meistens geschah dies, wenn die Erkrankten am Handy waren oder vor dem Notebook sassen, so dass auch diverse hochwertige Displays in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Anfangs wurden Politikerinnen und Politiker nicht müde, unter Berufung auf regierungsnahe Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu versichern, dass es sich um natürliche, statistisch zu erwartende Todesfälle handelte, die mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht im Zusammenhang mit dem regelmässigen Durchimpfen der Bevölkerung der letzten Jahre stehe. Als dann aber beim Tagesschau-Interview die Pupillen der BAG-Direktorin, die sich damals gleich nach der Zulassung vorbildlich und öffentlich hatte impfen lassen, in die Kamera spritzten, wurde es ruhig in Bundesbern.

Die grossen Medienhäuser machten sich noch einige Wochen gegenseitig für die Katastrophe verantwortlich und warfen jeweils den anderen vor, Anfang 2021 übermässige Propaganda für die Impfung gemacht zu haben. Dann mussten sie wegen fehlender Belegschaft den Betrieb einstellen und auch die Arena unter dem Titel «Hatten die Spinner doch recht?» wurde beinahe abgesagt, weil weder der Moderator noch die eingeladenen politischen und wissenschaftlichen Gäste zum Zeitpunkt der Aufzeichnung alle für die Diskussion benötigten Sinne beieinander hatten. Freundlicherweise stellte sich Marco Rima als Gesprächsleiter zur Verfügung, so dass schliesslich eine Runde von Spinnern darüber spekulierte, wer hinter dem Entvölkerungsplan steckte, nachdem Bill Gates und all die anderen zuvor Verdächtigten den Impfspätfolgen ebenfalls erlegen waren. Gerade als man sich darauf ei­nigte, dass nur Ausserirdische für das Massensterben verantwortlich sein konnten, wurde es schwarz auf dem Bildschirm – ich vermute, weil der letzte SRF-Techniker aus bekannten Gründen die Diskutierenden nicht mehr hören und die Schalthebel nicht mehr sehen konnte.

Natürlich hatten Pharmafirmen weltweit noch verzweifelt versucht, eine Impfung gegen die Impffolgen zu entwickeln, aber das Sterben unter den Forschenden, welche seinerzeit die ersten Impfdosen für sich selber beansprucht hatten, schritt schneller voran als deren Forschung. So nahm die Apokalypse ihren Lauf und die Weltbevölkerung besteht heute ausschliesslich aus Allergikerinnen, Verschwörungstheoretikern, Esoterikerinnen, Rechtsradikalen, kleinen Kindern und mir. Dass es mich nicht erwischt hat, liegt möglicherweise an meiner damaligen Impfsucht und der sich gegenseitig neutralisierenden mRNA-Partikel der verschiedenen Vakzine in meinem Blut – aber das ist eine andere Geschichte.

Nach dem anfänglichen allgemeinen Chaos, den Problemen mit den Leichenbergen und der daraus resultierenden Rattenplage 2025/26, auf welche die Katzenplage 2026/27 folgte, hat sich heute ein beinahe paradie­sisches Gleichgewicht eingestellt: Esoterikerinnen und Rechtsradikale haben sich ineinander verliebt und Familien gegründet. Allergikerinnen nehmen sich der kleinen Waisenkinder an und die Verschwörungstheoretiker wittern eine Verschwörung dahinter, dass sich auch jetzt niemand für sie interessiert.

Regiert werden wir umsichtig und zukunftsorientiert von den beiden einzigen überlebenden Staatsmännern: Bolsonaro und Lukaschenko. Und als grossartiger Nebeneffekt der Reduktion der Erdbevölkerung um 74,59% wurde nicht nur die Klimaerwärmung gestoppt, sondern auch der Nebelspalter ist endlich von der ersten bis zur letzten Seite lustig, nachdem nur noch Thiel, Somm und Milius als Autoren verblieben sind.

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